Wohnungen für FlüchtlingeKorruptionsverdacht gegen Mitarbeiter von Stadt Köln und GAG

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Korruptionsverdacht Symbolbild

Betrugsverdacht (Symbolbild)

Köln – Wegen des Verdachts der Bestechung und der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit durchsuchen Staatsanwaltschaft und Polizei seit kurz nach 9 Uhr drei Wohnungen und fünf Geschäftsräume in Köln.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ermitteln die Behörden gegen drei Personen – einen 32 Jahre alten Mitarbeiter und eine 53-jährige Mitarbeiterin des städtischen Immobilienunternehmens GAG sowie eine 51 Jahre alte Mitarbeiterin des Amts für Wohnungswesen. Die Staatsanwaltschaft sieht Anzeichen dafür, dass die Verdächtigen in die eigenen Taschen gewirtschaftet haben könnten. „Wir vermuten, dass zur Vermittlung von Wohnungen Gelder geflossen sein sollen“, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage und sprach von einem Anfangsverdacht.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ werden der GAG-Mann und die beiden Frauen verdächtigt, gegen Provisionszahlungen Wohnungen der GAG an Flüchtlinge vermittelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft prüft Hinweise, wonach sie dabei die übliche Warteliste und die Vergabekriterien für Wohnungen ignoriert  haben sollen.

3000 Euro pro vermittelter Wohnung

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, sollen pro vermittelter Wohnung 3000 Euro gezahlt worden sein. Die bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben demnach ergeben, dass der GAG-Mitarbeiter seit 2015 Flüchtlingen gegenüber als Immobilienmakler aufgetreten sein soll. Von den pro Vermittlung erhaltenen 3000 Euro soll er jeweils 1000 Euro an die beiden verdächtigen Frauen weitergeleitet haben. Ihre Zustimmungen waren bei Neuvermietungen womöglich erforderlich, um einen Mietvertrag abzuschließen.

Wie es heißt, soll es bei den Ermittlungen um Fälle in zweistelliger Anzahl gehen. Sollten die Vorwürfe stimmen, erwirtschaftete die dreiköpfige Gruppe demnach mit der Vermittlung der Wohnungen mindestens 30 000 Euro. Ein anonymer Tippgeber hatte bei der Korruptionshotline des Landeskriminalamts den entscheidenden Hinweis gegeben und die Ermittler auf die Spur der drei Verdächtigen gebracht.

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