„Kessler trifft ...“Wolfgang Bosbach trifft seinen Doppelgänger

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Wolfgang Bosbach (rechts) und Michael Kessler

Wolfgang Bosbach (rechts) und Michael Kessler

Köln – Manch einer kommt ins Fernsehen, weil er berühmt ist. Wolfgang Bosbach hingegen ist dafür berühmt, dass er so oft im Fernsehen ist. Keine Talk- und Spielshow scheint mehr ohne ihn auszukommen. Eingedenk all der vielen TV-Termine reicht im Grunde ein Bosbach nicht mehr aus – auch wenn er nicht mehr als Abgeordneter im nächsten Bundestag sitzen wird. Daher ist es nur konsequent, wenn jetzt auch sein offizieller Doppelgänger auf dem Bildschirm zu sehen ist. Michael Kessler spielt in einer neuen Staffel seiner sehenswerten Imitations-Serie „Kessler ist ...“, im Sender-Jargon „Personality-Doku“ genannt, den CDU-Politiker.

Aus den vertrauten Elementen entsteht das Porträt eines Rheinländers, der sich zu politischem Ehrgeiz und Loyalität bekennt, zu familiären Versäumnissen und Fehlern, zu Engagement und bergischer Bodenhaftung. Über allem schwebt eine unabweisbare Melancholie, die der Krankheit geschuldet ist. Prostata und Lunge werden erwähnt. Das hat den Politiker zu der Einstellung gebracht, nicht mehr über Monate und Jahre hinaus zu planen, sondern „in Wochen“. Wie aber passt dazu die äußere Erscheinung, der alerte Auftritt, die gebräunte Haut? Bosbach dazu: „Das ist Bürolampe und ein paar Tage Gran Canaria.“ Der „WoBo“, sagt sein Kindheitsfreund Burkhard Unrau, sei „der ehrlichste Mensch, der rumläuft.“ Es gebe niemanden in Bergisch Gladbach, der nicht seine Handy-Nummer kenne. Die Krankheit habe ihn verändert. Er sei ernster geworden, nachdenklicher, sei „mehr bei sich“. Die „Mama“ erzählt, dass sich der Junge als Schüler nicht hervorgetan habe: „Die Hausaufgaben, das war schrecklich.“ Aber sobald er einen Ball gesehen habe, sei sein Verstand gleich mit weggeflogen.

Gast trifft Doppelgänger

Höhepunkt der Sendung ist auch diesmal der Moment, wenn der Gast seinen Doppelgänger erblickt – Kessler als Wolfgang Bosbach, leicht vorgebeugt ins Studio schlurfend, gerade so, wie Bosbach unlängst die Maischberger-Runde verlassen hat. Bosbach muss erst einmal schlucken, als er sich auf solche Art gespiegelt sieht. Und es greift ihn auch gegen Ende an, als der fiktive Bosbach dem echten Bosbach ins Gewissen redet: „Pass auf Dich auf! Versprichst Du mir das?“ Es braucht eine kleine Weile, ehe Bosbach antwortet: „Ich werde mich redlich bemühen.“

Die vierte Staffel von „Kessler trifft...“ startet im ZDF am Freitag, 4. August, um 23.15 Uhr. Nach dem Auftakt mit Wolfgang Bosbach folgen Sendungen mit Conchita, Uwe Ochsenknecht und Dieter Hallervorden.

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