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„Kreativität braucht Zeit“Online-Plattform „funk“ muss sich erst noch etablieren

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Burkhardt (r.) ist stellvertretende Geschäftsführerin von funk.

Burkhardt (r.) ist stellvertretende Geschäftsführerin von funk.

Seit einem halben Jahr gibt es nun  das junge Medienangebot von ARD und ZDF mit dem Namen „funk“. Sophie Burkhardt ist stellvertretende Chefin und hat für die Plattform noch große Pläne.

In Ihren eigenen Worten, Frau Burkhardt, wie definiert sich „funk“?

„Funk“ sind ganz viele Formate von Gaming bis Reportage, von Mystery bis Bildung. Präsentiert werden sie von ganz unterschiedlichen Menschen und ausgespielt werden sie auf verschiedenen Kanälen –  zum Beispiel auf YouTube, Facebook oder Snapchat. Wichtig ist dabei unsere Zielgruppe. Wir wollen junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren erreichen.

Die  junge Zielgruppe ist heutzutage besonders wichtig und auch besonders schwierig zu erreichen. Wie wollen Sie das schaffen?

Unsere Strategie bisher war, erstmal viele Formate ins Rennen zu schicken.  Insgesamt haben wir seit unserem Start am 1. Oktober 2016 nach sechs Monaten 103 Millionen Abrufe auf YouTube und 44 Millionen Abrufe auf Facebook. Das sind die Plattformen mit dem Großteil unserer Zielgruppe. Aber wir müssen noch zulegen, um relevanter bei unseren Nutzern zu sein. Trotzdem lassen wir den Formaten auch Raum, sich zu entwickeln. Wir wollen zwar stetiges Wachstum, aber Kreativität braucht  Zeit.

Auf verschiedenen Plattformen findet man hin und wieder „funk“-Formate. Manche kannte man schon vorher. Da gibt es zum Beispiel die Gaming-Webshow „1080nerdscope“. Die lief schon lange vor Funk auf EinsPlus im Fernsehen. Ist es da nicht schwierig, die Marke Funk zu etablieren?

Unser Ziel war von Anfang an, nicht alles im Oktober starten zu lassen, sondern uns vorsichtig heranzutasten. „1080nerdscope“ ist zum Beispiel schon mit Blick auf „funk“ entstanden. Uns ist zunächst wichtig, die einzelnen Formate zu etablieren und herauszufinden, welche von ihnen erfolgreich und nachhaltig für unsere Marke sind. Wir hören aber auch wieder mit Dingen auf. „1080nerdscope“ gehört zum Beispiel inzwischen nicht mehr zu funk. Im nächsten Schritt wollen wir jetzt schauen, welche Formate welche Zielgruppe erreichen. „Bohemian Browser Ballett“ wird zum Beispiel eher von Über-20-Jährigen genutzt. „iam.serafina“ oder „Guten Morgen Internet“ sehen eher Jüngere. Gerade bei den jüngeren Zuschauern wollen wir uns noch stärker aufstellen.

„Funk“ ist ein Angebot des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das ja auch einen gewissen Bildungsauftrag hat. Trotzdem hat man das Gefühl, dass viele Formate von „funk“ vor allem unterhalten sollen.

Wir haben drei Kategorien: Informieren, Orientieren und Unterhalten. Etwa die Hälfte unserer Formate ist dabei in der Kategorie Informieren/Orientieren verortet. Tatsächlich tun sich die unterhaltenden Formate aber natürlich oft leichter damit, Reichweite aufzubauen.  Sie werden oft geteilt und sind deswegen sichtbarer. Aber auch einige Info-Videos waren schon erfolgreich Ein aktuelles Beispiel ist „Jäger & Sammler“ mit ihrem Video „Hauptsache sexy: Nhi Le über Mädchenzeitschriften“ auf Facebook. 

Wie geht es weiter mit „funk“?

Wir haben einige Formate in der Pipeline, wollen noch mehr ausprobieren und natürlich weiterhin beobachten, was läuft und was nicht. Im April starten außerdem mehrere Lizenzserien in der funk App oder auf funk.net, zum Beispiel „Orange Is The New Black“.

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