Bukow und KönigDie schönste Nicht-Liebeserklärung der „Polizeiruf“-Geschichte

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Die Sauf-Szenen mit den Kommissaren Bukow und König machten den Polizeiruf „einer für alle, alle für Rostock“ sehenswert.

Der Fall

Sollen sie sich doch die Köpfe einschlagen, dachte wohl mancher, als in Rostock unter einer Autobahnbrücke verfeindete Ultra-Gruppen aufeinandertrafen, um sich „ganz normal friedlich zu prügeln“, wie es später einer von ihnen nannte. Doch dann wurde einer der Hooligans, ein Zahnarzt, getötet, er wurde vor einen Lkw geschubst. Grund genug für Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Sascha Bukow (Charly Hübner) sich im neuen Rostocker „Polizeiruf 110“ näher in der Ultra-Szene umzuschauen.

Schnell stellten sie die Verbindung zu einem alten Fall her, damals war ein Polizist lebensgefährlich von Hooligans verletzt worden und war nun ein Pflegefall. Der für den damaligen Übergriff verurteilte Täter Stefan Momke (Lasse Myhr) war gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Sein nun toter Prügel-Kumpel hatte gegen ihn ausgesagt.

Die Auflösung

Schnell war klar, dass dieser Mord mit dem alten Fall zu tun hat. Dieser weckte Erinnerungen an den Fall des französischen Polizisten Daniel Nivel, der 1998 von deutschen Hooligans während der WM so heftig attackiert wurde, dass er wochenlang im Koma lag und seither gesundheitlich stark beeinträchtigt ist.

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In diesem fiktiven Fall rächte sich die Ehefrau des nun behinderten Polizisten in Zusammenarbeit mit dessen bestem Freund und Kollegen. Der hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er seinen Freund damals im Stich gelassen hatte. Er hatte den Zahnarzt vor den Lkw gestoßen. Und auch Stefan Momke wurde Teil ihres Racheplans.

Die Paarkonstellationen

Da war zum einen die Hass-Liebe zwischen Momke und seiner Ex-Freundin Doreen (Lana Cooper). Die lebte mit Sohn und neuem Freund zusammen und arbeitete als Frisörin. Der Ultra-Szene hatte sie eigentlich den Rücken gekehrt, als Momke auftauchte, war klar, dass die Anziehung immer noch stark war.

Eine merkwürde Verbindung haben auch Bukow und König. Er litt unter der Trennung von seiner Frau und trank zu viel, sie kämpfte mit den Folgen der Beinahe-Vergewaltigung aus dem letzten Film. Und für die beiden galt, was immer schon galt: Sie können nicht mit- aber auch nicht ohne einander. Das offenbarte sich am schönsten in einer erneuten Sauf-Szene zu später Stunde in einer Kneipe. Da sagte sie: „Wir sind nicht gut füreinander. Wir machen uns kaputt.“ Tanzen wollte sie dennoch mit ihrem unwilligen Kollegen. Und der machte ihr die schönste Nicht-Liebeserklärung der „Polizeiruf“-Geschichte.

Fazit

Drehbuchautor Wolfgang Stauch ließ die Kommissare in „Einer für alle, alle für Rostock“ tief in die Fanszene im tristen Plattenbau-Umfeld eintauchen. Dabei schrieb er ihnen zum Teil sehr schöne Dialoge auf den Leib, leider gelang es Regisseur Matthias Tiefenbacher nicht, die Szenen rund um den Fußball atmosphärisch dicht zu inszenieren. Doch allein für die Szenen zwischen Bukow und König musste man diesen Film trotz aller Schwächen mögen.

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