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Kommentar zu Funkhaus EuropaDie Reform ist ein falsches Signal zur falschen Zeit

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Symbolbild

Köln – Alles andere wäre eine Sensation gewesen: Der WDR-Rundfunkrat hat den Reformen bei Funkhaus Europa mit großer Mehrheit zugestimmt. Da war aller Protest von Verbänden, politischen Parteien, Migrantenorganisationen, Musikfans und auch die zwei Petitionen mit insgesamt mehr als 25 000 Unterzeichnern vergebens.

Jetzt ist die Reform durch. Und das, obwohl die richtigen Fragen in der Sitzung diskutiert wurden. Darunter diese: Ist es nicht das falsche Signal zur falschen Zeit, wenn man ausgerechnet jetzt, wo wir darüber diskutieren, wie Menschen aus anderen Kulturkreisen in Deutschland integriert werden können, die Muttersprachen-Programme zusammenkürzt?

Natürlich ist es das. Auch wenn es richtig ist, das arabischsprachige Angebot auszubauen, haben andere Muttersprachler ebenfalls ein Recht auf Beachtung – jeder vierte Einwohner in NRW hat einen Migrationshintergrund. Gleichwohl wird etwa das türkischsprachige Angebot von acht auf 2,5 Stunden gekürzt. Dabei sind es gerade auch solche Programme, die legitimieren, dass sich Deutschland den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk weltweit leistet.

Buhrow und Weber machten Druck

Aufgrund der Diskussion äußerten einige Rundfunkrat-Mitglieder den Wunsch, weiter zu beraten. Doch zu einem Aufschub kam es nicht, auch weil Intendant Buhrow und Direktorin Weber Druck machten. Es ist ohnehin erstaunlich wie einige Gremienmitglieder ihre Aufgabe ausüben: Sie sprechen von „Wir“, wenn es um den WDR geht, sie klatschen zustimmend nach Aussagen der Sender-Spitze. So wird das Aufsichtsgremium zum Abnickgremium.

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