Kulturdezernent Quander„Das Doppelte für die Freie Szene“

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Kulturdezernent Georg Quander (r.) und der designierte Intendant des Schauspiel Köln Stefan Bachmann

Kulturdezernent Georg Quander (r.) und der designierte Intendant des Schauspiel Köln Stefan Bachmann

Köln – Georg Quander und die Freie Szene – das ist ein Kapitel für sich. Als der Kulturdezernent der Stadt Köln 2005 sein Amt antrat, gab es gerade aus der Szene viele Vorbehalte. Immerhin kam da aus Berlin der Intendant der Deutschen Staatsoper nach Köln. Also – ein ausgewiesener Experte der Hochkultur. Sollte der einen Sinn haben für die kleinen Bühnen und Podien?

Doch aus der anfänglichen Skepsis wurde ein erträgliches Miteinander und am Ende sogar eine enge Partnerschaft: Kölns Freie Szene, breit und vielfältig aufgestellt, setzte sich zuletzt nachhaltig, aber vergeblich  ein für eine Vertragsverlängerung des Dezernenten. Das brachte gerade die Grünen in eine schwierige Lage, die am Ende gegen Quanders Wiederwahl  stimmten, obgleich sie nicht wenige ihrer Wähler in der Freien Szene vermuten.

Was war da passiert? Quander meint im Rückblick: „Die Reserve zu Beginn basierte auf einem Missverständnis – einfach, weil ich aus einem großen Opernhaus kam. Zwischen der Freien Szene und den festen Ensembles besteht immer ein schwieriges Verhältnis – nicht auf der persönlichen, sondern auf der institutionellen  Ebene.  Nach dem Motto: Die einen haben so wenig, die anderen haben so viel.“

Die Vorbehalte haben sich aufgelöst, erinnert sich Quander, nachdem er viele Gespräche in der Szene geführt hatte. Erst recht, als Konrad Schmidt-Werthern als Kulturamtsleiter kam. Und vor allem:  „Als ich wirklich etwas für die Szene tun konnte, da der Kulturetat wuchs, hat sie das erfreut zur Kenntnis genommen.“ Der Zuschuss, der da möglich wurde, sei  im Vergleich zu den städtischen Institutionen sogar überproportional stark gestiegen. „Das lag natürlich daran“, sagt Quander, „dass der Nachholbedarf extrem war – was wir da zuvor ausgeschüttet haben, war schon beschämend.“

Aber auch auf diesem Feld sei man noch lange bei dem Betrag, der angemessen wäre.  Jetzt liege der Zuschuss für die Freie Szene bei rund 6,5 Millionen Euro. Das Doppelte, sagt der  Ende Mai scheidende Dezernent, wäre eine sehr gute Ausstattung. „Aber das ist noch ein langer  Weg.“

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