lit.CologneCees Nooteboom präsentiert sein Werk zu Hieronymus Bosch

Lesezeit 2 Minuten
Cees Nooteboom

Der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom präsentierte auf der lit.Cologne 2016 sein aktuelles Buch zum Maler Hieronymus Bosch.

  • Es fand eine Annäherung statt: Der Autor trifft auf den Protagonisten seines Buches.
  • Ein unterhaltsames Gespräch, das eigentlich gar nicht zustande kam.

Köln – „Ich habe das Buch noch nie gelesen“, sagte Cees Nooteboom zur Einstimmung, „aber selbst geschrieben.“ Es gab also eine Uraufführung am Samstagabend auf der lit.Cologne: Zum ersten Mal trug Nooteboom aus seinen druckfrischen „Reisen zu Hieronymus Bosch“ vor, einer Annäherung an den berühmten Maler der tausend Höllenqualen.

Beim Vortrag wurde dann rasch deutlich, dass im Herzen dieser Annäherung ein unauflösbarer Widerspruch liegt, weil Nooteboom nicht angetreten war, die vielen Rätsel, die uns das Werk seines vor 500 Jahren verstorbenen Landsmanns bis heute aufgibt, zu lösen, sondern zu bewahren.

Jedes Mal, wenn sich der Autor einem Bosch-Werk nähert, schiebt sich etwas in die Sichtachse: die Schatten der vergangenen Jahrhunderte, die eigene Biografie, zwei dunkle Gestalten, in denen die „penetrante Arroganz des Wissens“ Fleisch geworden ist. Auch im folgenden Gespräch wollte sich Nooteboom mit diesen Alles-Wissenden partout nicht gemein machen – da mochte Joachim Frank, Chefkorrespondent dieser Zeitung und Moderator des Abends, ihn noch so beredt locken. „Wieso soll ich das wissen?“ parierte er die eine Frage und die andere mit einem ebenso charmanten „Ich bin nicht so gut im Allgemeinen“.

Immerhin gab der Autor einige fachfremde Anekdoten preis, etwa über seine Einladung in den Vatikan, wo ihn der damalige Papst mit 199 anderen Gästen über eine Stunde warten ließ – zum Glück war der Wartesaal die Sixtinische Kapelle. So wurde es doch noch ein lehrreicher Abend. Selten war ein Gespräch, das nicht zustande kam, so unterhaltsam.

KStA abonnieren