NachrufUwe Friedrichsen - „der Uwe“ aus der „Sesamstraße“

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Uwe Friedrichsen

Köln – Für viele war er „der Uwe“ aus der „Sesamstraße“. Uwe Friedrichsen redete zwar „nur“ von 1979 bis 1981 mit den Puppen. Aber seine väterliche, etwas verschmitzte Art blieb den kleinen Zuschauern von damals im Gedächtnis. Er war eine der bleibenden Stimmen der Kindheit.

Was man als Schauspieler brauche, dass könne man nicht lernen, sagte er einmal. Das müsse man haben. Und so war es wohl bei ihm. Der Sohn eines Ingenieurs aus Altona absolvierte zunächst eine Lehre als Import-Export-Kaufmann und konnte 1955 aus seinem Hobby Theaterspielen einen Beruf machen – und das gleich mit Erfolg: Gustaf Gründgens holte ihn 1956 für seine legendäre „Faust“-Inszenierung ans Hamburger Schauspielhaus, dessen Ensemble er bis 1968 angehörte.

Danach war Friedrichsen in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen. Die bekannteste war die Serie „Schwarz Rot Gold“, in der er in den 80er Jahren den Zollfahnder Zaluskowski spielte, in seiner bekannt bedächtigen und spröd-norddeutschen Art – und stets mit seinem ein bisschen aus der Zeit gefallenen Schnäuzer.

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Die Stimme von Columbo

Außerdem war er einer der gefragtesten Hörbuch- und Synchronsprecher. Er war die Stimme von populären Darstellern wie Peter „Inspector Columbo“ Falk, Donald Sutherland, Jerry Lewis und Gérard Depardieu.

Zu sehen war er in der letzten Jahren noch auf dem „Traumschiff“, als Vater von „Bordentertainer Schifferle“, gespielt von Harald Schmidt. Und die beiden hatten sichtlich Spaß an der Selbstparodie. „Klar würde ich gern mal wieder eine Hauptrolle spielen, in einem großen Film. Alte Schauspieler sind zwar nicht mehr so gefragt wie jüngere, aber das kommt schon noch mal“, sagte er damals in einem Interview.

Doch im Grunde war die Bühne seine Leidenschaft. Am Ohnsorg-Theater schlüpfte er zuletzt in die Rolle des legendären Hans Albers.

Zum Jubiläum seiner 60 Bühnenjahre ernannte ihn die Volksbühne 2013 zum Ehrenmitglied.

Vor drei Jahren zog sich Friedrichsen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Auf den letzten, raren Bildern konnte man bereits sehen, dass die Krebserkrankung fortschritt. Friedrichsen wurde immer schmaler. Die Stimme blieb jedoch. Er starb, wie erst jetzt bekanntwurde und von seiner Witwe Ute Friedrichsen bestätigt wurde, am Samstag im Alter von 81 Jahren in einem Hamburger Krankenhaus.

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