WiesenhofAtze Schröder bittet nach Shitstorm zu Werbung um Entschuldigung

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Macht gerne Witze unterhalb der Gürtellinie: Atze Schröder.

In einem Deutschland-Fan-Shirt sitzt Atze Schröder im Garten, guckt grinsend in die Kamera und fragt: „Seid ihr bereit für die größte Wurst des Sommers?". Anschließend hält er das Grillgut in die Kamera und sagt den Spruch, der derzeit für Aufregung in den sozialen Netzwerken sorgt: „Da ist dat Dingen. Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatheraphie.“

Denn womöglich handelt es sich um eine Anspielung auf ein Gerichtsverfahren gegen die ehemalige „Germany‘s Next Topmodel“-Teilnehmerin Gina-Lisa Lohfink. Diese hatte im Jahr 2012 zwei Männer angezeigt, nachdem ein Video im Internet aufgetaucht war, dass eine mutmaßliche Vergewaltigung der Prominenten zeigt.

Das Verfahren wurde eingestellt, gegen Lohfink ein Strafbefehl wegen Falschverdächtigung verhängt. Weil sie sich weigert, die verhängte Geldstrafe zu zahlen, beschäftigt sich das Gericht nun erneut mit dem Fall, der aktuell sogar in der Politik thematisiert wird – mehrere Politiker fordern eine Reform des Sexualstrafrechts. Kein Stoff, der für Witze in einer Werbung dienen sollte.

So sehen es auch zahlreiche Twitter-Nutzer, die im Netz geäußerte Empörung über den Spot ist groß. „Die, die mit Vergewaltigung Werbung machen. Ihr & Atze seid ekelhaft“, twittert ein User am Samstagnachmittag. Ein anderer twittert: „20 Zentimeter Hirn - danach müssten Atze und Wiesenhof erst einmal in die Traumatherapie.“ „Hähnchen-KZs, Atze Schröder und Spott über eine vergewaltigte Frau. Bei Euch stimmt das Gesamtpaket“, schreibt ein weiterer Nutzer.

Atze Schröder und Wiesenhof nehmen Stellung

Der Geflügelfleischproduzent Wiesenhof und der Comedian Atze Schröder haben sich am Samstag für das heftig kritisiertes Werbevideo entschuldigt. Vor dem Hintergrund der Berichterstattung um Gina-Lisa Lohfink hätte der Spot so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, am Samstag auf dpa-Anfrage mit.

„Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen.“ Das Video sei bereits im vergangenen Jahr gedreht worden, schrieb Stryck.

Auf seiner Facebook-Seite schrieb Schröder wenig später, er sei „absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt“. Seit Jahren engagiere er sich für den Verein Roterkeil.net gegen Kinderprostitution. Auch er schreibt, dass der kritisierte Werbespot nie veröffentlicht hätte werden dürfen.

„Schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war.“ Das Video sei eine große Dummheit, die er bereue. Er kündigte an, 20.000 Euro an den Verein zu spenden und eine Benefizshow spielen. Der kurze Facebook-Eintrag endet mit: „Tut mir leid, dass ich so dämlich war.“ (red, dpa)

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