Manga und AnimeAuch Biene Maja gehört dazu

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Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe: In vielen Manga und Anime dreht es sich um Themen wie diese. Andere aber behandeln ernste Dinge wie Krieg, Zerstörung und Tod. (Zeichnung: Schlüter)

Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe: In vielen Manga und Anime dreht es sich um Themen wie diese. Andere aber behandeln ernste Dinge wie Krieg, Zerstörung und Tod. (Zeichnung: Schlüter)

Mittlerweile haben sie auch im deutschen Fernsehen den Durchbruch geschafft: völlig überzeichnete, überdrehte Zeichentrickserien aus Japan, sogenannte Anime. In diesen Serien geht es meist um junge Menschen mit großen Träumen oder Superkräften, um Freundschaft und Zusammenhalt sowie um die große Liebe.

Die Vorlage für Anime ist Manga – japanische Schwarz-weiß-Comics mit Kultfaktor. Zeichnerisch sind Manga sehr detailliert: von kleinen Lichteffekten in riesigen Augen über winzige Fältchen im Superheldenkostüm und einzelne Haarsträhnen bis hin zum Glanz auf glatt polierten, feinen Lederschuhen. Im Manga und im Anime tragen Jungs nämlich meistens Anzug, in Japan eine typische Schuluniform.

Für die Zeichner der Comics, sogenannte Mangaka, gilt die Devise: Alles ist möglich! Keine Haar- oder Augenfarbe ist zu ungewöhnlich, keine Geschichte zu extravagant. In einem Manga kann wirklich alles passieren. Alte ägyptische Spielkarten können zum Leben erwachen, Personen werden wegen einer Frucht zu Gummimenschen, ein Teufel wird zum Butler, eine Biene kann sprechen und mit ihrem Grashüpfer-Freund Abenteuer erleben, eine kleine Holzpuppe wird lebendig, ein kleines Waisenmädchen zieht zu ihrem griesgrämigen Großvater in die Berge. Die letzten drei kennt man? Stimmt: Biene Maja und Co. waren ein paar der ersten Anime überhaupt.

Auserwählte, hübsche Mädchen

Die meisten Manga und Anime richten sich aber an Jugendliche zwischen zwölf und ungefähr 16 Jahren. Da geht es dann sehr klischeehaft um hübsche Mädchen, die auserwählt werden, die Erde vor dem Bösen zu beschützen wie beispielsweise in „Sailor Moon“. Oder um große Abenteurer, die ständig in Kämpfe verwickelt sind und viel Spaß haben wie beispielsweise in „One Piece“ oder „Yu-Gi-Oh!“. Und natürlich kommt auch die Liebe nie zu kurz – der abweisende, arrogante Junge und das selbstbewusste, starke Mädchen, die sich anfangs nur streiten, am Ende aber doch zueinander finden.

Doch nicht nur Manga lesen macht Spaß, auch das Zeichnen. Dabei muss man sich nur an die grundlegenden anatomischen Regeln halten, wie zum Beispiel, dass die Nase in der Mitte des Gesichts sitzt oder dass der Arm aus der Schulter wächst. Ansonsten ist dem Mangaka auch hier alles erlaubt.

Manchmal recht gruselig

Neben den fantastischen Abenteuern rund um Freundschaft, Liebe und dem siegreichen Kampf gegen das Böse in der Welt geht es manchmal auch recht gruselig zu in den Bildergeschichten. Mal taucht ein kleines Mädchen auf, das schon immer singen wollte, schließlich aber wegen eines Tumors im Hals stirbt. Es wird eine Welt beschrieben, in der die Menschen durch Kriege die Natur komplett vernichten. Ein kleiner Junge rennt barfuß durch das von der Atombombe zerstörte Hiroshima und sieht seine eigene Familie sterben. Schockierend? Stimmt, Anime und Manga ist nicht immer nur quietschbunt. Das ist die andere Seite der japanischen Comics.

Viele der beliebtesten Reihen haben ernsthafte Hintergründe, die sich auf aktuelle Themen beziehen. Eben doch nicht alles nur oberflächliches Klischee, wie manch einer meint, der sich noch nicht ernsthaft mit dem Genre befasst hat.

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