Mauer-SchriftzugAppell gegen den Krieg wird erneuert

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WALDBRÖL – Es war eine Nacht-und-Nebel-Aktion, Anfang der 80er Jahre, der Zeit des Nato-Doppelbeschlusses, der Zeit der großen Friedensdemonstrationen; "Nie wieder Krieg" pinselten Unbekannte in riesigen Lettern auf die Bruchsteinmauer an der Kirchenhecke, die im Waldbröl als "Hitler-Mauer" bekannt ist, ein Relikt der nie vollendeten "Adolf-Hitler-Schule".

Dieser Schriftzug ist mittlerweile für alle Waldbröler auch ein Mahnmal für den Frieden geworden. 2001 war es die zehnte Klasse der Gesamtschule Waldbröl, die den arg verblassten Schriftzug erneuerte, die Mauer von Algen und Moos befreite.

Die Gesamtschule ist mittlerweile zertifizierte "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage", und Lehrerin Sina Heinrichs hat sich mit ihrer Arbeitsgruppe auch der Mauer angenommen. Denn wieder ist der Schriftzug verblasst, und die jungen Leute wollen ihn restaurieren, wie schon ihre Vorgänger vor acht Jahren.

Mit ihrem Bürgerantrag, den Sina Heinrichs sowie die beiden Schülerinnen Elisa Latos und Laura Theuer in der jüngsten Sitzung des Waldbröler Stadtrats vortrugen, stießen sie auf ungeteilte Unterstützung und Zustimmung, aber nicht nur das:

Die CDU-Fraktion erklärte sich spontan bereit, die Kosten für die Farbe zu übernehmen, und Herbert Greb (FDP) kündigte ebenfalls eine Spende an. "Dieses Engagement der Schüler kann man nur unterstützen", erklärte Monika Höfer (CDU), und Berthold Öttershagen (SPD) schloss sich an: "Diese stete Mahnung sollte immer wieder erneuert werden, ohne dass sich die Schüler darum kümmern müssen."

Dabei ist es nicht alleine der Schriftzug, der in die Jahre gekommen ist. Die Mauer selbst, die als Stützmauer der Straße "An der Kirchenhecke" dient, ist dringend sanierungsbedürftig, aus den Fugen bröckelt der Mörtel, Birken und Weidenruten wachsen heraus und drohen das Gefüge zu sprengen.

"Zur Vermeidung größerer Schäden ist dringendes Handeln erforderlich", erklärte Annette Tillmann (CDU). Dem stimmte Peter Kaesberg vom Bauamt zu. Allerdings würde die Sanierung der Mauer einen sechsstelligen Betrag verschlingen. "Wir werden versuchen", kündigte Bürgermeister Peter Koester an, "die Mittel zu bekommen."

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