Mit dem Hubschrauber zum Wettkampf

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18-facher Deutscher Meister im Badminton ist Wolfgang Bochow. Der 57-Jährige unterrichtet an der Kölner Sporthochschule und leitet eine Badminton-Schule in Rösrath.

Rösrath - Der Sport ist sein Leben: Das lässt sich über viele sagen, für Wolfgang Bochow aber gilt es ganz besonders. Im „Guinness-Buch der Rekorde“ ist er als erfolgreichster deutscher Badminton-Spieler aller Zeiten verzeichnet. Zwischen 1963 und 1977 brachte er es 18-mal zum Deutschen Meister, davon achtmal im Einzel. Zu seinen internationalen Erfolgen gehören der Europameistertitel im Herren-Einzel und der des Vize-Weltmeisters im Mixed. Besonders stolz ist Bochow darauf, dass er es auch in zwei weiteren Sportarten an die Spitze schaffte: 1976 wurde er Deutscher Feldhockeymeister und 1994 Deutscher Tennis-Seniorenmeister im Doppel.

Mit 14 Jahren begann der gebürtige Braunschweiger, in einem Verein Badminton zu spielen. „Das war die große Federball-Welle in den 50-er Jahren“, erinnert er sich. Als 15-Jähriger konnte er sich bereits Bezirksmeister im gemischten Doppel nennen. Und schon im ersten Jahr, in dem er in die Erwachsenenklasse aufrückte, brachte er es zum deutschen Meistertitel. Parallel zum Badminton betrieb er Hockey: „Dienstags und donnerstags war ich im Hockeyclub, die anderen Tage habe ich Badminton gespielt.“ Durch das gleichzeitige Engagement in zwei Sportarten kam es bei Wettkämpfen mitunter zu Terminproblemen. Gerne erzählt Bochow davon, dass er einmal sogar per Hubschrauber von Bonn nach Hannover fliegen sollte, um am gleichen Tag sowohl an den deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Badminton und an einem Hockey-Bundesligaspiel teilzunehmen. Da allerdings eine Wolkenbank über dem Teutoburger Wald den Helikopter am Weiterflug hinderte, legte Bochow den Rest der Strecke per Taxi zurück. Die Zeit wurde dennoch knapp, deshalb zog er noch im Wagen seine Sportkleidung an - und erschien pünktlich zum Spielanpfiff.

1965 begann der damals 21-Jährige, an der Kölner Sporthochschule zu studieren. Seit dem Diplom ist er dort als Dozent tätig. Zusammen mit einer Kollegin unterrichtet er zurzeit rund 300 Studenten im Badminton. An der Hochschule erwarb der Sportler einen weiteren Titel: Mit einer Arbeit über EDV-gestützte Spielanalyse promovierte er zum Doktor der Sportwissenschaft.

Vor zweieinhalb Jahren ist Bochow in Kleineichen heimisch geworden und hat nun auch an seinem neuen Wohnort mit sportlichen Aktivitäten begonnen. Seit kurzem betreibt er eine Badminton-Schule im Gewerbepark Scharrenbroich und gibt dort auch selbst Stunden. Glücklich ist er, dass seine Ehefrau die Leidenschaft für den Sport teilt. So leitet sie eine Tennis-Schule, die wie das Badminton-Institut von Ehemann Wolfgang in der Scharrenbroicher Sportanlage „Sportys“ zu finden ist. Regelmäßig besucht das Paar die Spiele des 1. FC Köln. Um kein Spiel auf dem Bildschirm zu verpassen, haben die Eheleute auch „Premiere“ abonniert. Wolfgang Bochow: „Ich glaube, es gibt kaum ein Ehepaar in Deutschland, das so viel Fußball guckt wie wir.“

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