Mutig gegen die Nazis gekämpft

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Die ehemalige Kommandantur der Haelen Kaserne im jetzigen Stadtwaldviertel wurde in "Gottfried Ballin Haus" umbenannt.

Die ehemalige Kommandantur der Haelen Kaserne im jetzigen Stadtwaldviertel wurde in "Gottfried Ballin Haus" umbenannt.

Im Stadtwaldviertel trägt ein Haus nun den Namen Gottfried Ballins, den das NS-Regime im Jahr 1942 ermordete.

Junkersdorf - „Früher habe ich eher an die dunkle nationalsozialistische Geschichte der alten Kasernengebäude gedacht, wenn ich unser Wohnhaus betreten habe“, erzählt Ludwig Tuza, der seit einem Jahr in einer Wohnung des Vereins „Viwo - Vitales Wohnen“ im Stadtwaldviertel lebt. „Doch wenn ich nun in das »Gottfried Ballin Haus« gehe, kommen mir positive Gedanken an diesen Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime“, sagt der Senior. Mit der Benennung der ehemaligen Kommandantur der früheren Wehrmachts-Kaserne - bis vor wenigen Jahren als Haelen-Kaserne Unterkunft für die belgischen Streitkräfte - wolle man der Vergangenheit des neuen Viertels Rechnung tragen, erklärt Katrin Barion vom Viwo-Vorstand.

In seiner Ansprache schilderte der Historiker Fritz Bilz, stellvertretender Vorsitzender des Vereins El-DE-Haus (NS-Dokumentationszentrum), das Leben des jüdischen Widerstandskämpfers: Der 1914 geborene Gottfried Ballin wuchs in Rath auf. 1932 trat er der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) bei. Nach dem Verbot der SAP durch die Nazis baute der gelernte Buchhändler die Untergrundarbeit seiner Partei mit auf. Dabei wurde er von seiner späteren Ehefrau Helene unterstützt. Zwei Jahre später wurde die Untergrundgruppe verraten, Ballin zu fünf Jahren Haft verurteilt. Obwohl an seinem Haftende alles für eine Ausreise nach Südamerika vorbereitet war, kam er in ein KZ. In Auschwitz wurde Ballin nach einem Fluchtversuch 1942 ermordet.

Die Schirmherrin des Viwo-Projekts, die Vizepräsidentin des Landtags Edith Müller, lobte die Initiative, das frühere Kasernengebäude einem Widerstandskämpfer zu widmen. Freude über die Auszeichnung für ihren Mann empfand auch Helene Ballin. Die 92-Jährige, die in Rösrath lebt, war zur Enthüllung der Tafel gekommen. Außer dem Schild vor dem Gebäude am Eingang des Stadtwaldviertels an der Dürener Straße wurden drei Gedenktafeln im Treppenhaus aufgehängt. Die Tafeln widmen sich der Geschichte der Kaserne und dem Leben Ballins.

 www.viwoev.de

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