Netzwerk gegen die Einsamkeit im Alter

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Lohmar - In Lohmar entsteht das zweite ZWAR-Netzwerk im Kreis. Das erste wurde 2003 in Hennef aus der Taufe gehoben. Was dort deshalb bekannt sein mag, wird andernorts Stirnrunzeln hervorrufen. ZWAR - was ist das denn? Die Abkürzung steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“, und der Titel ist Programm, erläutern der Fachberater Paul Stanjek von der Dortmunder ZWAR-Zentralstelle, Caritas-Vorstand Harald Klippel, der städtische Beigeordnete Stefan Hanraths und Hennefs Netzwerksprecher Wolf Kiesewetter. Mit von der Partie sind die beiden „Netzwerkbegleiterinnen“ Johanna Manz, Leiterin des Lohmarer Seniorenhauses Villa Friedlinde und Claudia Gabriel vom Caritasverband.

Hanraths beeilt sich vor allem zu erklären, was ZWAR nicht ist: eine Konkurrenz zu bestehenden Senioreneinrichtungen. Vielmehr handele es sich um eine sinnvolle Ergänzung. Was bei der Schilderung des Projektes deutlich wurde. Denn sein Ziel ist gemeinsames Älterwerden für Menschen ab 50. Bevor eventuelle Unausgefülltheiten in Folge vermeintlichen Nicht-mehr-gebraucht-werdens zubeißen, sollen sich die Ergrauten ins Netzwerk begeben. Oberstes Ziel dort: Kontakte knüpfen. Aber nicht als Selbstzweck oder Allheilmittel gegen Einsamkeit, sondern mit Konzept in vier Stufen. Es beginnt mit dem Modus „Ich für mich“, in dem individuelles Engagement und Eigenverantwortung geprobt werden. Dem folgt „Ich mit anderen für mich“, in dem gemeinschaftliches Engagement in Mitverantwortung mündet. Auf der dritten Ebene „Ich mit anderen für andere“ können gesellschaftliches Engagement und politisch-gesellschaftliche Verantwortung erwachsen. Vierte Stufe ist dann die soziale Vorsorge in „Andere mit anderen für mich“. Die Kunst der Selbsterfüllung in der Gemeinsamkeit der Gruppe also.

Besonderheit der vierzehntägigen Netzwerktreffen sei das selbstbestimmte und selbst organisierte Handeln, erläuterte Kiesewetter. Da gebe es niemand, der die Gruppe mit Freizeitangeboten beglücke. Was letztendlich laufe, bestimme das Netzwerk selbst. In der Hennefer Praxis laufe das so ab, dass derjenige die Veranstaltung organisiere, der sie vorschlage. Zum Beispiel einen Besuch im Lindlarer Freilichtmuseum oder im Bonner Haus der Geschichte. So genanntes bürgerschaftliches Engagement ergebe sich schließlich wie von selbst, jedenfalls nicht auf Druck von außen hin. „Das braucht Zeit, sich zu entwickeln.“

Das Lohmarer ZWAR-Netzwerk soll am Montag, 15. Oktober, um 17 Uhr im Pädagogischen Zentrum der Realschule am Donrather Dreieck aus der Taufe gehoben werden. 2600 Lohmarer zwischen 50 und 65 Jahren haben dafür eine Einladung erhalten, aber kommen könne jeder dieser Altersgruppe, der mitmachen wolle, betonen Manz und Gabriel.

Infos unter 02246 / 30 16 30 (Johanna Manz), 02241 / 12 09 307 (Claudia Gabriel) und 0231 / 96 13 17 (Paul Stanjek).

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