Niehler HafenVerein könnte MS Stadt Köln retten

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Das Schiff muss dringend saniert werden - es steht unter Denkmalschutz. (Bild: Hennes)

Das Schiff muss dringend saniert werden - es steht unter Denkmalschutz. (Bild: Hennes)

Köln – Die MS Stadt Köln hat schon bessere Tage gesehen. Seit drei Jahren dümpelt das ehemalige Repräsentations-Schiff des Rates im Niehler Hafen vor sich hin. Alle mehr oder weniger ernsthaften Versuche, das denkmalgeschützte, aber dringend sanierungsbedürftige Schmuckstück zu retten, sind bislang im Sande verlaufen. Im Gegenteil: Sogar eine Verschrottung des Schiffs schien zeitweise nicht ausgeschlossen.

Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Das Schiff solle möglichst im Eigentum der Stadt bleiben, teilte die Verwaltung in der jüngsten Ratssitzung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hin mit – und ein gemeinnütziger Verein könnte es mit entsprechenden Auflagen in seine Obhut nehmen. „Das ist eine der Möglichkeiten, die wir derzeit prüfen“, sagte Stadt-Sprecherin Inge Schürmann auf Anfrage. Spätestens in der ersten Sitzung nach den Sommerferien will die Verwaltung dem Rat, der sich im vorigen Herbst für einen „haushaltsneutralen“ Erhalt des Schiffs ausgesprochen hatte, eine Beschlussvorlage präsentieren.

Mehr als 70 Jahre und 120 000 gefahrene Kilometer haben ihre Spuren an der 1938erbauten MS Stadt Köln hinterlassen. Laut Schürmann werden die Sanierungskosten inzwischen auf rund eine Million Euro geschätzt. Die Stadt hofft, durch eine Vereinsgründung möglichst viele Bürger zum ehrenamtlichen Engagement aktivieren zu können. Gleichzeitig sollen allerdings Bürger und Unternehmen, die „sich der Repräsentation des Wirtschaftsstandortes verpflichtet fühlen“, gezielt angesprochen und als Sponsoren gewonnen werden.

Die Verwaltung prüft, ob ähnliche Modelle etwa aus Cuxhaven oder Bremen auf Köln übertragen werden können. Verhandlungen gab es zudem mit zwei Interessenten, die die MS Stadt Köln ins Ausland bringen beziehungsweise als fest liegendes Gastronomieschiff einsetzen wollten – die aber, wie es scheint, mit ihren Konzepten nicht zum Zuge kommen werden.

Charme vergangener Jahrzehnte bewahrt

Karl W. Müller, Präsident des Kölner Autbord- und Motoryacht Clubs (KAMC), ist angetan von der Idee eines Fördervereins. „Was wir tun können, um dem Schiff eine Perspektive zu eröffnen, das tun wir“, so Müller. Sein Verein engagiert sich seit Jahren vehement für den Erhalt der MS Köln und würde sie am liebsten im Rheinauhafen sehen – „es muss ein Platz sein, an dem die Öffentlichkeit etwas von dem Schiff hat.“

Wer mit der MS Stadt Köln unterwegs ist, unternimmt eine Reise in die Vergangenheit. Durch die weitgehend originale Ausstattung hat das Schiff viel vom Charme vergangener Jahrzehnte bewahrt: Der rote Teppich und die Chippendale-Möbel im oberen Salon zum Beispiel, das historische Ambiente im Oberbürgermeister-Salon, aber auch der alte Maschinentelegraf oder die beiden originalen Maschinen verströmen einen Hauch Schifffahrts-Nostalgie. Die hat die britische Königin Elisabeth II. ebenso erlebt wie Prinz Charles und Lady Diana, der frühere französische Staatspräsident Charles de Gaulle oder Popstar Michael Jackson. Eine kuriose Anekdote verbindet sich mit dem Schiff: Der orangefarbene Teppich mit dem Stadtwappen musste bereits einmal ausgetauscht werden: Einem Gast war aufgefallen, dass auf dem Wappen statt elf nur zehn Flammen zu sehen waren.

„Das Schiff muss aus dem Niehler Hafen raus und für die Bevölkerung sichtbar sein“, fordert FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite. „Und wenn es auch wieder auf dem Rhein fahren könnte, umso besser.“

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