Kommentar zur Panne um RedemanuskriptRalf Jäger und sein Hang zur Flapsigkeit

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Jäger

NRW-Innenminister Ralf Jäger.

Köln – NRW-Innenminister Ralf Jäger musste gestern im Landtag Häme und Spott ertragen. Auch im eigenen Lager löste sein Fauxpas nur ungläubiges Kopfschütteln aus. Der SPD-Politiker hatte sein Redemanuskript über die Fan-Gewalt in Fußballstadien vorab an die Medien verschickt. Peinlich: Darin reagierte der Minister auf einen Redebeitrag der CDU, der noch gar nicht gehalten worden war. Konnte Jäger hellsehen, als er die Rede schrieb?

Auch wenn der Minister nicht persönlich auf den Sendeknopf für seine Pressemitteilungen drückt, fällt die Panne natürlich auf ihn zurück. Jäger ist dafür bekannt, ohne Not in Fettnäpfchen zu treten.

Ein schräger Vergleich

Der Eklat fügt sich ins Bild. Bei der Aufklärung der Silvesternachts-Übergriffe in Köln hatte Jäger durch einen schrägen Vergleich für Aufregung gesorgt. Die Gesundheitsministerin führe schließlich selbst auch keine Operationen durch, sagte der Minister, um seine Verantwortung für den Pannen-Einsatz zu relativieren. Später entschuldigte er sich dafür.

Jäger fällt sein Hang zur Flapsigkeit aber immer wieder vor die Füße. Im Innenausschuss sagte er kürzlich zu dem Vorwurf, man hätte dem Berlin-Attentäter Anis Amri die Handy-Nutzung verbieten müssen: „Ich habe das bei meinem zwölfjährigen Sohn auch mal versucht.“ Eine unangebrachte Witzelei. Mit der Manuskript-Panne demontiert sich Jäger nun einmal mehr selbst. Die Opposition kann sich die Hände reiben.

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