Kritik an Jägers KonzeptBereitschaftspolizei in NRW schiebt Fußball-Frust

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Symbolbild

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Münster/Düsseldorf – Nach den schweren Übergriffen von Dortmunder Fußballrowdys auf Anhänger von RB Leipzig am vergangenen Wochenende steht das neue Sicherheitskonzept von Innenminister Ralf Jäger mit reduzierter Polizeipräsenz in der Kritik. Denn neben den Vorfällen in Dortmund kam es auch bei der Begegnung zwischen dem SC Preußen Münster und Hansa Rostock am Sonntag zu einer Auseinandersetzung, bei der fünf Polizeibeamte verletzt wurden.

In Dortmund waren es vier. Von einem „schlimmen Wochenende“ spricht darum Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. „Das zeigt, dass es eine Illusion ist zu glauben, dass bei einem Rückzug der Polizei Selbstheilungskräfte bei den Gewaltfans eintreten.“

Drei satt vier Hunderschaften

Während in Dortmund die von der Einsatzleitung angeforderten Polizeikräfte auch bewilligt und eingesetzt wurden, musste die Führung in Münster mit drei statt vier angeforderten Hundertschaften auskommen. Und das obwohl Hansa Rostock zu einem der Vereine mit besonders aggressiver Anhängerschaft zählt. Die Bewilligung von nur drei Hundertschaften sei aber im Einvernehmen mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze und der münsterischen Einsatzleitung erfolgt, erläuterte Jan Schabacker, Sprecher des zuständigen Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste in Duisburg.

„Wir haben ausreichend Kräfte bekommen“, bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Münster. Die fünf Beamten seien durch Pyrotechnik verletzt worden, als Einsatzkräfte einen Streit unter Hansa-Fans im Gästeblock schlichten mussten: Die streitenden Rostocker solidarisierten sich gegen die Polizei und warfen Böller.

Einsparung am falschen Ende

Aus Kreisen der Bereitschaftspolizei ist Frust darüber zu hören, dass man die Knochen für Personaleinsparung am falschen Ende hinhalten müsse. Ein Rumoren, für das GdP-Chef Plickert Verständnis zeigt. „Seit das neue Sicherheitskonzept von Herrn Jäger umgesetzt wird, wird die immer verfügbare Landeseinsatzbereitschaft viel öfter abgerufen. Das macht deutlich, dass bei der Planung vor den Spielen auf enge Kante genäht wird.“

An diesem Donnerstag befasst sich der Innenausschuss auf Antrag der CDU mit den Dortmunder Exzessen. Plickert fordert ein hartes Vorgehen gegen gewaltbereite Fußballanhänger wie gegen andere Intensivtäter: „Das sind keine Fans, das sind Straftäter.“

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