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Mögliche KoalitionSo könnte das Kabinett von Schwarz-Gelb in Düsseldorf aussehen

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Blick in den Düsseldorfer Landtag

Düsseldorf/Köln – Das Ergebnis der Landtagswahl hat auch die Strippenzieher der Parteien überrascht. Wenngleich sich offiziell noch niemand zu Personalfragen äußern will, glühen in den Landtagsbüros der Fraktionen die Telefondrähte heiß. Wer könnte welchen Ministerposten bekommen?

Da am Montagabend die SPD eine große Koalition ausgeschlossen hat und zuvor schon die die Grünen bei einer Jamaika-Koalition nicht mitmachen wollten, bleibt nur noch ein Bündnis zwischen CDU und FDP. Diese Politiker haben Chancen auf Regierungsämter:

Ressort Inneres

Ina Scharrenbach (CDU)

Alles zum Thema Armin Laschet

Scharrenbach soll Nachfolgerin des umstrittenen NRW-Innenministers Ralf Jäger (SPD) werden. Bekannt wurde die stellvertretende Landesvorsitzende auch als „Chefanklägerin“ der Union im Silvesternacht-Ausschuss. Dort brachte die 40-jährige Betriebswirtin die Regierung bei der Aufklärung des Staatsversagens immer wieder in Bedrängnis. „Innenminister Jäger bekommt Schweißausbrüche, wenn er nur den Namen Scharrenbach hört“, hatte CDU-Landeschef Armin Laschet unter Parteitagsjubel getönt. Scharrenbach kann aber nicht nur Innenpolitik – die in Unna geborene Abgeordnete war bislang stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung und ist die Vorsitzende der Frauen-Union in NRW.

Ressort Wirtschaft/ Digitales

Andreas Reichel (FDP)

Reichel ist eher unerwartet im Schattenkabinett. Das Vorstandsmitglied des brandenburgischen Energieversorgers E.DIS AG ist Lindners Schattenminister für Wirtschaft und Energie. Der 56-jährige promovierte Jurist pflegt die Kontakte zu den Gewerkschaften und sitzt im Bundesvorstand der FDP.

Ressort Verkehr / Wirtschaft

Hendrik Wüst (CDU) 

Wüst hat wohl in beiden Konstellationen Chancen auf ein Ministeramt. Er ist seit dem 22. Mai 2005 Abgeordneter des Landtags. Der 41-jährige Jurist ist wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er war unter NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalens. 2010 trat er nach einer Affäre um bezahlte Parteitagsgespräche von Rüttgers zurück. Doch Wüst hat sich zurückgekämpft: Jetzt trauen ihm viele den Ministerposten zu.

Die Ressorts Umwelt, Familie und Justiz

Ressort Umwelt / Gesundheit

Ulla Heinen (CDU)

könnte Christina Schulze-Föcking aus dem Münsterland bei der Union als Umweltministerin ausstechen, die lange als Favoritin für den Posten bei der Union galt. Heinen könnten den Vorzug bekommen, weil sie im Umgang mit der Macht Erfahrung hat. Von 2009 bis 2013 war die Kölnerin Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Seit April 2014 ist die 51-jährige Volkswirtin eine der beiden Vorsitzenden der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, die einen Bericht zu sämtlichen Fragestellungen und Problemen einer dauerhaften Atommüllendlagerung vorlegen soll. 2012 erkrankte Heinen an Brustkrebs. Um anderen Mut zu machen, die anstrengende Krebstherapie durchzustehen, ging sie mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit.

Ressort Familie

Lisa Winkelmeier-Becker (CDU)

ist seit 2005 Mitglied des Bundestages. Ihre Berufung wäre ein Zeichen, das Lager des früheren CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen in die Regierung einzubinden. Die 54-jährige Richterin aus Troisdorf ist Sprecherin der Arbeitsgruppe Recht und Verbraucherschutz der Bundestagsfraktion und gehört dem Fraktionsvorstand an. 2012 setzte sie sich für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften mit der Ehe beim Ehegattensplitting ein. 

Ressort Justiz

Otto Fricke (FDP)

genießt den Ruf, ein exzellenter Finanzexperte zu sein. Er war von 2002 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages, in den er stets über die Landesliste Nordrhein-Westfalen einzog. Im Bundestag war er von 2005 bis 2009 Vorsitzender des Haushaltsausschusses. 2009 wurde der 51-jährige Krefelder von der Bundestagsfraktion der Liberalen zu einem von vier Parlamentarischen Geschäftsführern gewählt. Durch das Scheitern seiner Partei an der Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl im Jahr 2013 verlor er sein Mandat im Bundestag.

Die Ressorts Finanzen, Schule und Arbeit

Ressort Finanzen

Lutz Lienenkämper (CDU)

Der frühere nordrhein-westfälische Verkehrsminister hat Armin Laschet in den vergangenen Jahren als Parlamentarischer Geschäftsführer den Rücken frei gehalten. Damit habe sich der 47-jährige Rechtsanwalt das wichtige Querschnittsministerium Finanzen verdient, heißt es in Unionskreisen.

Schule, Wissenschaft und Innovation

Andreas Pinkwart (FDP)

War schon von 2005 bis 2010 Wissenschaftsminister und Vize-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Der Professor könnte in einer schwarz-gelben Koalition „Superminister“ für Schule, Wissenschaft und Innovation werden. Der 56-Jährige ist seit dem Jahr 2011 Rektor der HHL Leipzig Graduate School of Management und Lehrstuhlinhaber für Innovationsmanagement und Entrepreneurship.

Ressort Arbeit / Soziales

Karl-Josef Laumann (CDU)

Der Münsterländer (59) war schon einmal fünf Jahre lang Minister in NRWn – für Arbeit, Gesundheit und Soziales, danach noch drei Jahre lang Vorsitzender der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Dann wechselte er nach Berlin und ist seither Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und bedient vorrangig den konservativen Flügel der CDU.

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