MeldungenDiese Pokémon Go-Spieler haben es in NRW in die Schlagzeilen geschafft

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Nordrhein-Westfalen – Extra für Pokémon-Spieler ist eine Straßenbahn am Donnerstag ganz gemächlich durch Düsseldorf gefahren. An Bord des Nostalgie-Waggons saßen 77 Fahrgäste - allesamt vornübergebeugt auf ihr Handy starrend. Einer von ihnen hatte sich sogar besonders in Schale geworfen: Er spielte im quietschgelben Ganzkörperkostüm von Pikachu - der Hauptfigur dieses Spiels.

Sinn der Fahrt mit der „Pokébahn“: Möglichst seltene Monster fangen, Belohnungen an Poké-Stops sammeln und Eier ausbrüten.

Dafür eignete sich die langsame Reise mit der Rheinbahn besonders gut, denn damit aus einem Ei ein Pokémon schlüpft, muss der Spieler im Schritttempo eine bestimmte Kilometerzahl hinter sich bringen. War das Soll erfüllt, und das wurmähnliche Raupi oder das Fisch-Pokémon Goldini krochen hervor, ging allerdings ein Stöhnen durch die Bahn - diese Monster sind alles andere als selten.

Wer die vollen drei Stunden der Fahrt spielen wollte, musste sich ein mobiles Ladegerät mitbringen. Der Akku des Smartphones hielt sonst nicht durch und Steckdosen gab es in der alten Bahn dann doch nicht.

Die Fahrt war trotzdem ganz schnell ausverkauft - für immerhin 8,00 Euro pro Fahrgast. „So viel Interesse für eine Aktion gab es noch nie, das ist völlig irre“, sagte ein Rheinbahn-Sprecher. Ob es bald eine zweite Pokémon-Fahrt gibt, ließ der Sprecher noch offen: „Wenn der Hype bleibt, warum nicht?“ (dpa)

Strom aus einer Sparkasse in Witten gezogen

Mit Strom aus der Steckdose der nahegelegenen Sparkasse haben „Pokémon“-Spieler in Witten versucht, ihre Jagd nach den kleinen virtuellen Monstern trotz leerer Handyakkus fortzusetzen.

Die vier Jugendlichen nutzten eine Kabeltrommel und die Steckdose im Vorraum der Filiale, rollten das Kabel bis auf den Vorplatz aus und nutzten den Strom nicht nur für die Akkus, sondern auch für's Musikgerät.

„Die heile Spielewelt schien perfekt, wären da nicht die Spielverderber der Wittener Polizei gewesen“, heißt es launisch in einer Mitteilung der Beamten vom Sonntag. Diese zogen den Stecker und stellten Strafanzeige wegen „Entzugs elektrischer Energie“. Beeindruckt war das Quartett weniger: es setzte seine „Pokémon“-Jagd mit aufgeladenen Akkus fort. (dpa)

Düsseldorf stellt Absperrgitter und Klos auf

Das Pokémon-Fieber auf der Düsseldorfer Flaniermeile Kö ist so groß geworden, dass die Stadt die Fans mit Absperrgittern schützen und Toiletten aufstellen will.

Bei großem Andrang werde die Girardet-Brücke an der Königsallee zeitweise für den Autoverkehr gesperrt, gab Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) am Mittwoch unter dem Titel „Freie Bahn für Pokémon-Fans“ bekannt.

Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes sollen die Lage stündlich überprüfen und gegebenenfalls die Fahrbahn sperren. Damit solle die „Verkehrssicherheit für die Spielenden aber auch für andere Passanten“ gewährleistet werden.

Das Problem: Fans sitzen auf dem Bordstein und stellen dabei ihre Füße auf die Fahrbahn. Passanten weichen auf die Straße aus, weil der Bürgersteig einfach zu voll ist. Unfälle habe es bislang aber nicht gegeben, hieß es im Rathaus.

Bereits seit etlichen Tagen versammeln sich viele Pokémon-Fans an der Girardet-Brücke in Düsseldorf auf der Jagd nach den kleinen bunten Monstern.

Mit den Absperrgittern ist es allerdings angesichts des Andrangs noch nicht getan: Die Landeshauptstadt lässt auf der Kö auch bis zu vier Dixi-Klos sowie zusätzliche Abfallbehälter aufstellen.

Seit Wochen sorgt das Smartphone-Spiel für Furore. Weltweit wurde es mehr als 75 Millionen Mal heruntergeladen. An realen Orten können Nutzer Monster sammeln. Immer wieder kommt es dabei zu Zwischenfällen. (dpa)

Pokémon-Spieler für Geldautomaten-Sprenger gehalten

Drei „Pokémon“-Jäger haben in Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) einen Polizeieinsatz ausgelöst.

Ein Zeuge hatte in der Nacht zu Donnerstag die Polizei gerufen, weil ein verdächtiges Auto mehrfach in der Nähe einer Bankfiliale umhergefahren war. Der Zeuge vermutete eine Straftat. „Durch die Geldautomatensprengungen in der letzten Zeit sind die Beamten sehr sensibel“, sagte ein Polizeisprecher. Daher rückten die Beamten mit mehreren Fahrzeugen an.

Sie trafen dann allerdings nicht auf Verbrecher, sondern auf drei Männer im Alter von 17, 22 und 36 Jahren, die auf ihren Smartphones „Pokémon Go“ spielten und Monster jagten. „Die Männer waren völlig in das Spiel vertieft“, sagte der Sprecher. Da keine Straftat vorgelegen habe, hätten es die Polizisten bei „eindringlichen Worten“ belassen. (dpa)

Am Steuer auf Pokémon-Jagd

Ausgerechnet am Steuer seines Wagens ist in Bochum ein 24-Jähriger auf Pokémon-Jagd gewesen. Der Mann aus Herten war am Donnerstag einem Fahrradpolizisten aufgefallen, als er während der Fahrt sein Handy in der Hand hielt und bediente. Er zeigte sich reuig: „Ja, ich weiß, dass es ein Fehler war“, zitierte ihn die Polizei.

Erst am Morgen habe er das Spiel heruntergeladen. Kommissar Stefan Goldkuhle (34) schrieb eine Anzeige wegen missbräuchlicher Handynutzung im Straßenverkehr. „Die hatten wir bis heute in Bochum so auch noch nicht“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte. (dpa)

Auch in Bocholt kam ein Spieler erst durch die Polizei wieder in der realen Welt an. Der 20-jährige Autofahrer kam dem Streifenwagen entgegen, da er seinen Blick nach unten gerichtet hatte, bemerkte er die Polizisten offenbar gar nicht.

Die Beamten nahmen die Verfolgung auf, der Fahrer brauchte beide Fahrspuren und kam oft gefährlich nach links ab. Er hatte während der Fahrt „Pokémon Go“ gespielt. „Dass er dabei das Geschehen in der wirklichen Welt um sich herum nicht wahrgenommen hatte, war ihm offensichtlich nicht bewusst“, heißt es in dem Polizeibericht. (hin)

Pokémon-Spieler mit Baseball-Schläger angegriffen

Weil sie dort Pokémon vermuteten, sind ein 27-Jähriger und ein Kumpel in Alsdorf bei Aachen in einen fremden Garten angestiegen. Der 50-jähriger Hausbesitzer wurde durch die Geräusche geweckt. Da er die Unbekannten für Einbrecher hielt, bewaffnete er sich mit einem Baseballschläger.

Die beiden Spieler flüchteten zwar, doch der Hausbesitzer nahm die Verfolgung auf und erwischte schließlich den 27-Jährigen. Weil der 50-Jährige immer noch dachte, er habe einen Einbrecher erwischt, traktierte er den jungen Mann mit dem Schläger. Der konnte schließlich flüchten und die Polizei rufen. (hin)

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