Polizisten verletztAusschreitungen bei NPD-Aufzug in Bochum

Lesezeit 2 Minuten
Bochum NPD

Polizisten gehen in Bochum gegen linke Demonstranten vor. Die Automonen wollten eine Polizeisperre durchbrechen, die wegen eines NPD-Umzugs aufgestellt worden war. (imk)

Bochum – Bei einer Kundgebung der rechtsextremen NPD in Bochum ist es zu Ausschreitungen gekommen. Gegendemonstranten hätten am Sonntag Polizisten angegriffen, sagte ein Sprecher der Bochumer Polizei am Sonntagabend. Vier Beamte seien verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Ein Wasserwerfer war vor Ort, wurde aber zunächst nicht eingesetzt.

Große Zahl an Gewaltbereiten

Insgesamt schätzten die Sicherheitskräfte die Zahl der Gegendemonstranten auf rund 2400. Das „bürgerliche Bochumer Spektrum“ habe seinen Protest sehr friedlich ausgelebt. Problematisch sei aber die relativ große Zahl an Gewaltbereiten gewesen, die hauptsächlich von außerhalb gekommen seien. Laut Polizei zählten rund 650 Menschen zu der Gruppe. Die Beamten waren mit einem großen Aufgebot im Einsatz und versuchten, die Teilnehmer der NPD-Kundgebung und die Gegendemonstranten auf Abstand zu halten. Aus den Reihen der Gegendemonstranten seien Steine und Flaschen auf die Einsatzkräfte geworfen worden, erklärte die Polizei. Zudem seien viele sogenannte Rauchtöpfe geflogen. „Das haben wir hier noch nicht in dieser Form gehabt“, sagte ein Sprecher. Mindestens eine Beamtin soll beim Einatmen des Rauchs erhebliche Probleme bekommen haben. Eine linke Gruppe erklärte, auch auf Seiten der Gegendemonstranten habe es mehrere Verletzte gegeben. Das konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.

306 Personen in Gewahrsam

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 306 Personen in Gewahrsam und schrieb mehr als 35 Strafanzeigen. Gegen 18.00 Uhr beruhigte sich die Lage. Der Aufzug der NPD hatte am Nachmittag begonnen. Schon bei der Anreise war die Stimmung angespannt gewesen. Die Bundespolizei berichtete, linke Versammlungsteilnehmer hätten versucht, eine Polizeikette am Bochumer Hauptbahnhof zu durchbrechen. Die Beamten setzten Schlagstock und Pfefferspray ein. Es sei zudem zu massiven Behinderungen im Bahnbetrieb gekommen. Auch in den Seitenstraßen der Bochumer Innenstadt war Gewalt zu beobachten. Eine Gruppe Schwarzgekleideter lief auf eine Polizeiabsperrung zu und warf Steine in Richtung der Beamten. „Ich bin entsetzt über das Maß der Brutalität und des Hasses, das den Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen entgegengeschlagen ist“, erklärte Innenminister Ralf Jäger (SPD). In Bochum hatte zuvor auch die zentrale Mai-Kundgebung des NRW-DGB stattgefunden, bei der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sprach. (dpa)

KStA abonnieren