Oldie-KonzertKomische Übungen für schönen Klang

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Clara Rademacher und Lehrerin Dagmar Bunde üben auch schon fleißig, denn Clara tritt am 2. Juni mit den Blue Cells auf. (Alle Bilder: Neumann)

Clara Rademacher und Lehrerin Dagmar Bunde üben auch schon fleißig, denn Clara tritt am 2. Juni mit den Blue Cells auf. (Alle Bilder: Neumann)

Bergisch Gladbach – Singen? Auf jeden Fall! Klassik? Nein, danke. Die erst 13-jährige Clara Rademacher hat, so jung sie auch ist, eine klare Vorstellung, wo sie ihr musikalischer Weg hinführen soll. Dass sie am 2. Juni bei „Generations in Rock“ als „special guest“ auftreten wird, freut sie sehr – nervös aber ist sie nicht, denn sie hat bereits einige öffentliche Auftritte absolviert.

Natürlich weiß die junge Sängerin aus Herrenstrunden, dass sie noch viel zu lernen hat, doch für sie ist klar, dass das Singen ihre Sache ist. „Das habe ich immer schon gern gemacht, seit der Grundschule war ich immer im Schulchor, bis die Hausaufgaben überhand genommen haben“, schildert die Achtklässlerin. „Es hat über ein halbes Jahr gedauert, bis bei meiner Lehrerin Dagmar Bunde endlich ein Platz frei wurde, aber das lange Warten hat sich gelohnt.“

Seit eineinhalb Jahren ist Clara Rademacher nun Schülerin von Dagmar Bunde, die als Lehrkraft der städtischen Max-Bruch-Musikschule eine Reihe von Schülern betreut. Bunde, eine der bekanntesten deutschen Jazz-Sängerinnen, gibt den Unterricht am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, wo Clara Rademacher die 8 d besucht. Die studierte Instrumentalpädagogin arbeitet sehr systematisch, speziell an den Grundlagen, die später für einenicht nur schöne, sondern auch unangestrengte Stimme sorgen. „Vorher war mir nicht klar“, schildert Clara Rademacher, „dass man so etwas wie Gesangsunterricht nehmen kann, und dann kamen so komische Übungen.“

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Die komischen Übungen sind auch heute noch fester Bestandteil des Unterrichtes – offiziell nennt sich das Atemdispositionstraining. Gemeinsam mit Dagmar Bunde lockert Schülerin Clara beispielsweise die Muskeln des Schultergürtels, die des Halses, aktiviert ihren Bauch als Zentrum des Atems und verlängert mit Körperübungen, während derer sie summt oder Töne singt, die Zeitspanne, in der sie ohne erneutes Luftholen weitersingen kann. „Mit meinen Schülern arbeite ich an den natürlichen Ressourcen, die sie haben. Im Grunde ist unsere menschliche Stimme zum Singen erschaffen worden – wichtig war lautes Rufen oder Schreien, zur Verständigung oder bei Gefahr.

Das Sprechen kam erst später. Zweieinhalb oder drei Oktaven Stimmumfang hat eigentlich jeder Mensch in sich.“ Zu den Zielen der Jazz-Sängerin gehören nicht nur saubere Intonation und individueller Ausdruck, sondern auch eine Stimme, diestundenlanges Singen bewältigt. „Nicht jeder hat so viel Geld wie die berühmten Sängerinnen, die sich alle Naslang die Knötchen von den Stimmbändern wegoperieren lassen“, kommentiert Bunde trocken. Sie übt auch mit Clara Rademacher,schwierige Töne zu treffen, ohne zu verkrampfen.

„Die Übungen bringen echt was“, hat die 13-Jährige festgestellt, „und wir machen auch Jazz, da muss ich dann improvisieren. „Aber das ist nicht so meins, ich mag eher Pop- und Rocksongs.“ Mit älteren Musikern hatte Clara Rademacher bereits einen Auftritt im Rahmen von „Max Bruch jazzt“, aber eine so junge Band wie die „Blue Cells“, mit denen sie ihre Songs am 2. Juni präsentiert, ist etwas Neues. „Ich bin schon sehr gespannt“, sagt die Nachwuchs-Sängerin strahlend, „aber wenn es mit Nico Schlage als Partner am Klavier funktioniert, der schon 21 ist, klappt es bestimmt auch mit der Band.“ An diesem Wochenende wirdClara Rademacher konfirmiert, aber ab Montag wird intensiv für den Auftritt geprobt.

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