Gerüchte um SuizidLinkin-Park-Sänger Chester Bennington ist tot

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CHester Bennington Linkin Park

Linkin-Park-Sänger Chester Bennington ist im Alter von 41 Jahren gestorben.

Los Angeles – Schock und Trauer nach dem überraschenden Tod von Chester Bennington: Der Frontmann der amerikanischen Rock-Band Linkin Park ist im Alter von 41 Jahren gestorben.

Er wurde am Donnerstag tot in seinem Haus nahe Los Angeles gefunden, wie ein Sprecher der Gerichtsmedizin in Los Angeles der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Möglicherweise habe Bennington Suizid begangen, sagte Sprecher Brian Elias. Der Vorfall werde aber noch untersucht.

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Linkin Park ist eine der erfolgreichsten Rock-Bands der Welt mit vielen Millionen verkauften Tonträgern und zahlreichen Auszeichnungen. Zu ihren bekanntesten Hits gehören „Numb“ und “In the End“.

Linkin Park wollte auch Tour gehen

Ein Anruf aus dem Haus des Rockers in Palos Verdes Estates sei am Donnerstagmorgen (Ortszeit) bei der Polizei eingegangen, hieß es. „Schockiert und untröstlich“, beschrieb Band-Kollege Mike Shinoda in einem Tweet seine Gefühle nach der Todesnachricht. Bennington war sechsfacher Vater und in zweiter Ehe verheiratet. Ende Juli wollte die Band auf Tournee gehen, bis November waren Konzerte in den USA, Kanada und Japan geplant.

„Chester war einer der nettesten Männer, die ich in meiner Show hatte“, schrieb Star-Moderator Jimmy Kimmel auf Twitter. „Man wird ihn schrecklich vermissen.“ In einer Mitteilung würdigte die Recording Academy, die alljährlich die Grammy-Trophäen verleiht, die Verdienste des zweifachen Grammy-Preisträgers. Er sei ein „Held des Hard Rock“ mit einer enormen Stimmbreite und einer starken Bühnenpräsenz gewesen.

Depressionen und Suchtprobleme

Soundgarden-Sänger Chris Cornell, ein guter Freund, hatte sich Mitte Mai das Leben genommen. Seine Leiche wurde nach einem Konzert in Detroit in einem Hotelzimmer gefunden. Benningtons Todestag am 20. Juli fällt mit dem Geburtstag Cornells zusammen. Nach Cornells Suizid hatte Bennington auf Twitter seine große Trauer zum Ausdruck gebracht. „Ich kann mir keine Welt ohne dich vorstellen“, schrieb er über den Verlust seines Freundes.

Bennington hatte in der Vergangenheit offen über seine Depressionen und Suchtprobleme gesprochen. In Interviews gab er auch an, als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden zu sein.

Töne der Band wurden weicher

Erst im Mai hatte die 1996 in Los Angeles gegründete Band ihr neues Album „One More Light“ auf den Markt gebracht. Es war ihr siebtes Studioalbum. In der Single „Heavy“ singt Bennington schwermütig über seine Gedanken. Im Refrain fragt er, warum alles so schwer sei. Balladen („One More Light“) stehen neben eingängigem Poprock („Talking To Myself“) oder gefühliger Akustikgitarre („Sharp Edges“).

Die Rock-Band schlug damit sanftere Töne an als in früheren Jahren. Das brachte ihr auch Kritik von Fans ein. Sein Ziel sei nie gewesen, möglichst viele Platten zu verkaufen oder Stadien zu füllen, sagte Bennington im Mai im Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Unsere Absicht ist, Musik zu machen, die wir lieben.“

Erstmals hatte die Band die Aufnahmen nicht mit musikalischen Proben begonnen, sondern mit Gesprächen. „Worüber mache ich mir Gedanken? Was ist für mich gerade am wichtigsten?“, seien Fragen dieser Gespräche gewesen, aus denen sich die Ideen für neue Lieder ergeben hätten: Depression und Tod, aber eben auch das manchmal banale Familienleben mit Kindern. Hast du die Zähne geputzt? Wo ist dein Rucksack? „Das ist ein typischer Tag, wenn du Kinder hast“, sagt Bennington. Aber dies seien auch Themen, die vor 15 Jahren niemand in der Band verstanden hätte. „Es kommt darauf an, wo wir im Leben stehen.“

Die Band war Ende der 1990er Jahre durch eine Mischung aus Nu-Metal, Rock, Rap-Klängen und elektronischen Sounds bekannt geworden. Ihr Debütalbum „Hybrid Theory“ verkaufte sich mehr als 11 Millionen Mal. Die Kalifornier füllten Stadien und spielten Headlinershows vor Zehntausenden. In Deutschland traten sie zuletzt Ende Juni beim „Southside Festival“ in Baden-Württemberg auf. (dpa)

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