Keine HaftstrafeJVA-Leiter in Hildesheim bezahlt Bußgeld für Anti-Atom-Aktivistin

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Cecile Lecomte 060416

Die Aktivistin Cécile Lecomte, „Eichhörnchen“ genannt, kommt immer wieder mit der Justiz in Konflikt, wie hier 2009 in Steinfurt.

  • Wegen einer Schiffsblockade war gegen Cécile Lecomte ein Bußgeld von 20 Euro verurteilt worden.
  • Weil sie der Strafe nicht nachkam, wurde gegen sie eine Erzwingungshaft verhängt.
  • Als sie die Haft antreten wollte, durfte sie wieder gehen.

Hildesheim – Die Umweltaktivistin Cécile Lecomte ist bekannt dafür, dass sie gegen sie verhängte Bußgelder nicht bezahlt. Lieber gehe die in Deutschland lebende Französin ins Gefängnis, berichtet die „taz“. Dazu sollte es jetzt kommen - doch dank des Leiters der Justizvollzugsanstalt Hildesheim bleibt Lecomte auf freiem Fuß.

Im Mai 2012 hatte die „Eichhörnchen“ genannte Aktivistin, die schon gegen „Stuttgart 21“ und andere Mammutprojekte protestierte, mit anderen Umweltschützern in Münster ein Schiff blockiert, das einen Dampferzeuger aus dem abgeschalteten Atomkraftwerk in Obrigheim in ein Zwischenlager transportierte. Die heute 34-Jährige und ein weiterer Aktivist seilten sich von einer Brücke ab und hinderten das Schiff an der Weiterfahrt. Erst Spezialkräfte der Polizei beendeten die Aktion.

„Die beste Lösung für alle“

Ein Schifffahrtgericht verurteilte die Französin zu einem Bußgeld von 20 Euro. Doch das wollte sie nicht zahlen. Deshalb wurde Erzwingungshaft gegen sie verhängt. Als sie die Strafe am Montag antreten wollte, konnte sie aber wieder gehen. Der Leiter der JVA hatte die 20 Euro aus eigener Tasche bezahlt. Er war der Meinung, dass dies für alle Beteiligten die beste Lösung sei.

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