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Bonner SaftfirmaTrue Fruits provoziert mit rechtslastigen Slogans in Österreich

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Österreich/Bonn – Der Bonner Konzern True Fruits hat in einem Statement auf seiner Facebookseite Stellung zu seiner aktuellen Werbekampagne in Österreich bezogen. Die Werbung, die den Titel „#jetztösterreichts“ trägt, zeigt auf mehreren großflächigen Plakaten nebeneinander eine schwarze, eine rote und eine gelbe Flasche der Frucht- und Gemüsesäfte.

Drei verschiedene Slogans hat sich die Firma dazu ausgedacht: „Noch mehr Flaschen aus dem Ausland.“, „Bei uns kannst Du kein Braun wählen!“ und „Eure Heimat braucht uns jetzt.“. Auf einem anderen Plakat, auf dem eine einzelne schwarze Flasche abgebildet ist, steht: „Schafft es selten über die Grenze.“

Geteilte Meinungen über neue Werbung

Es dauerte nicht lange, bis die Werbeaktion, die vom 13. bis zum 27. August läuft, aufgrund der provokanten Kombination der Bilder und Slogans vor allem im Internet rege Diskussionen auslöste. 

Deshalb sah sich das Unternehmen offenbar gezwungen, Stellung zu beziehen. Im Facebookbeitrag des Unternehmens heißt es unter anderem, dass die Menschen, die „vom rechten Ufer“ kommen, ihre Kampagne „aus falschen Gründen (und/oder aus schlichter Dummheit)“ feiern. Weiter: „Eins möchten wir direkt klarstellen: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit finden wir zum Kotzen.“

Hauptziel der Aktion sei es gewesen, Aufmerksamkeit zu erregen und diese auf ein wichtiges Thema zu lenken: Fremdenfeindlichkeit. „Wir als kleiner Saftladen haben es mit einer einzelnen Aktion geschafft, derartige Themen in den Fokus der Menschen zu rücken.“, schreibt das Unternehmen in seinem Facebook-Beitrag. „(…) Wir halten der Gesellschaft damit lediglich den Spiegel vor. Wer hineinschaut und sich erschreckt, hat sich im Zweifelsfall nur selbst erkannt.“ 

True Fruits bereits mit anderen Kampagnen auffällig

Das selbst gewählte Hauptziel hat die Firma auf jeden Fall erreicht: Aufmerksamkeit. in den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook überschlugen sich die Reaktionen auf die riesigen Werbeplakate des Unternehmens. .Auf die Äußerung, dass das Unternehmen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht unterstützt reagiert ein Twitter-User sofort: „Ahso, (…) aber Witze auf Kosten der Leidtragenden europ (europäischer, Anm. d. Red.) Abschottung machen, ist okay.“

True fruits geriet bereits in der Vergangenheit mit anderen Werbekampagnen häufiger in die Schlagzeilen, so zum Beispiel im vergangenen Jahr durch schlüpfrige Wortspiele wie „Oralverkehr – Schneller kommst du nicht zum Samengenuss“. Doch die aktuelle Werbekampagne legt in den Augen vieler Kunden in Sachen Provokation noch eine Schippe drauf.

25 Mitarbeiter, 40 Millionen Euro Umsatz

Das Unternehmen beschreibt sich selbst wie folgt: „Wir sind ein kleiner Saftladen mit 25 Mitarbeitern und Sitz in Bonn-Beuel. Neben 5 Frucht Smoothies haben wir 2 Green Smoothies, 2 White Smoothies und 2 Chia Smoothies.“ Tatsächlich konnte das „kleine“ Unternehmen 2016 recht große Zahlen präsentieren: Ein Umsatz von 40 Millionen Euro und 60 Prozent Marktanteil im Safthandel. Zudem vertreibt der Saftanbieter seine Getränke nicht mehr nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz – und sorgt von Zeit zu Zeit immer wieder mit kuriosen und provokanten Werbekampagnen für großes Aufsehen.

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