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„Natürlich für Israel“ in Köln„Bild“-Herausgeber Kai Diekmann geehrt

Lesezeit 3 Minuten
Botschafter Yakov Hadas-Handelsman (Mitte) hielt die Laudatio auf Kai Diekmann (links im Bild).

Botschafter Yakov Hadas-Handelsman (Mitte) hielt die Laudatio auf Kai Diekmann (links im Bild).

Köln – Das Verhältnis der Medien zu Israel empfinde er nicht immer als einfach, sagt Yakov Hadas-Handelsman. Erst jüngst habe es wieder einen Beleg dafür gegeben, so der israelische Botschafter. In Tagesschau und Tagesthemen war kürzlich ein Beitrag ausgestrahlt worden, in dem es um die Wasserknappheit im Westjordanland ging. Tendenz: Israel rationiere das Wasser für die dort lebenden Palästinenser streng. Entkräften konnte die israelische Seite diesen Vorwurf in dem Beitrag nicht – denn sie wurde gar nicht erst gefragt. Eine journalistisch diskussionswürdige Vorgehensweise.

Umso erfreuter zeigte sich Hadas-Handelsman am Sonntag in der Kölner Flora, die Laudatio ausgerechnet auf einen Journalisten halten zu dürfen. Kai Diekmann, Herausgeber der „Bild“-Gruppe, erhielt dort auf dem Kongress „Natürlich für Israel“ des Jüdischen Nationalfonds „Keren Kayemeth LeIsrael“ (JNF-KKL) den „Goldenen Olivenzweig“ für seine Verdienste um Israel.

„Kai Diekmann, der für mich ein echter Freund ist, setzt sich seit vielen Jahren für die deutsch-israelische Freundschaft ein“, erklärte der Botschafter. So etwa, als er vor einigen Jahren die Original-Auschwitz-Baupläne dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu übergab, damit dieser sie in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bringen könne – wofür Diekmann viel Kritik einstecken musste.

„Man sagt, vieles im Leben bestimmt der Zufall“, sagte der langjährige Chefredakteur der „Bild“-Zeitung in seiner Dankesrede. Dass er für den Axel-Springer-Konzern arbeite, sei jedoch keinesfalls zufällig gekommen: „Ich wollte ganz bewusst für ein Haus arbeiten, das sich die Verantwortung für den Schutz der Juden in seine Fundamente eingemeißelt hat.“ So gehört „die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes“ zu den Unternehmensgrundsätzen, die auch im Arbeitsvertrag eines jeden Redakteurs dort stehen. Er selbst wolle mit seinem Handeln seinen Beitrag dazu leisten, dass „diese tiefe Verbindung zwischen Deutschland und Israel nicht mehr zerbricht“.

Verbindung als roter Faden

Verbindung – das war der rote Faden, der sich durch den 2. Kongress des JNF-KKL in Deutschland zog. So wurde zwischen den 1000 internationalen Teilnehmern viel gesprochen und diskutiert über Projekte friedlicher Koexistenz etwa und darüber, wie noch mehr eines solchen friedlichen Miteinanders verschiedener Religionen und Ethnien erreicht werden kann – in Israel, aber auch in Deutschland.

Der JNF-KKL unterstützt beispielsweise das Galiläa Medical Center, in dem Juden, Muslime, Christen und Drusen gleichermaßen behandelt werden, was für Israel keinesfalls selbstverständlich ist. In den letzten Jahren werden dort zunehmend auch Opfer des syrischen Bürgerkriegs behandelt. „Uns geht es nur um die Menschen“, sagte Dr. Masad Barhoum, Direktor des Krankenhauses.

Ähnlich äußerte sich Stephan Kramer, Präsident des Verfassungsschutzes in Thüringen und ehemaliger Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, während einer Podiumsdiskussion: „Ich bin stolz auf eine Kanzlerin, die vor einem Jahr keinen Zweifel daran ließ, dass wir Schutzsuchende aufnehmen müssen.“ Nun sei es aber die Herkulesaufgabe, ergänzte der Islamexperte Ahmad Mansour, aus diesen Menschen gute Demokraten zu machen. „Und da wartet noch viel Arbeit auf uns.“

Proteste vor der Kölner Flora

Der Jüdische Nationalfonds „Keren Kayemeth LeIsrael“ (JNF-KKL) wurde 1901 in der Schweiz gegründet und engagiert sich im Umweltschutz. So liegen die Schwerpunkte nach eigenen Angaben unter anderem in der Aufforstung israelischer Wälder und dem Bau von Wasserreservoirs.

Zu Protesten kam es vor der Kölner Flora. Die Bonner Fraktion der Gruppe BDS (Boykott, Divestment und Sanktionen bis Palästina frei ist) hatte zu der Demonstration aufgerufen. Sie wirft dem Nationalfonds ethnische Diskriminierung und Verbrechen an Palästinensern vor. 

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