BildmontageGefälschtes Foto bringt AfD in Erklärungsnot

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Mit diesem Flyer wirbt die AfD Stadte.

Berlin – „Köln, Würzburg und als nächstes Buxtehude oder Stade? Politik und Medien spielen mit der Sicherheit der Bürger“, heißt es auf einem Flyer der AfD, mit dem sie im Landkreis Stade auf Stimmenfang geht. In Niedersachsen ist am 11. September Kommunalwahl. Auf dem Flyer, auf dem die Partei für „Innere Sicherheit“ wirbt, fordert sie mehr Personal und mehr Anerkennung für die Polizei.

Neben einem Foto, das den Attentäter von Würzburg zeigt, ist eine Szene von einer Demonstration zu sehen. Ein vermutlich linker Aktivist, schwarz gekleidet und behelmt, prügelt mir einem Fahnenstock auf einen Polizisten ein, der auf die Straße fällt. Das Bild wurde beschriftet mit „Rechtsstaat am Boden“. Auf der Jackenrückseite prangt das das rot weiße Logo der linken Gruppe Antifa (Antifaschistische Aktion). Doch es hat sich herausgestellt: Das Foto wurde gefälscht. Es ist erstens nicht in Deutschland aufgenommen worden und das Antifa-Logo wurde nachträglich eingefügt.

Das Bild stammt aus dem Dezember 2009

Es stammt aus dem Dezember 2009 und der Moment wurde in Griechenland während Krawallen zwischen Aktivisten und der Polizei fotografiert. Anlässlich des ersten Jahrestages der Ermordung von Alexandros Grigoropoulos war es dort zu Ausschreitungen gekommen. Der 15-Jährige war ein Jahr zuvor in Athen von einem Polizisten erschossen worden. Aufgenommen wurde das Bild von Fotoreporter Milos Bicanski. Dem „Stader Tageblatt“ sagte er, eine offizielle Anfrage der AfD habe es nicht gegeben.

Nach ersten Diskussionen um das Bild im Netz postet die Gruppe „Hooligans gegen Satzbau“ das tatsächliche Foto auf ihrer Facebook-Seite und verglich es mit dem Flyer der AfD. Sie verlinkten zu einer Fotostrecke der britischen Zeitung „The Guardian“, die die Fotos von Bicanski zeigt. Schon bald berichten zunächst lokale und dann überregionale Zeitungen.

Nach Angaben der „Taz“ verstieß die AfD gleich gegen drei Paragrafen des Urheberrechts: „Sie verschwieg den Namen des Urhebers, vervielfältigte das Foto ohne das Einverständnis des Künstlers und veränderte es ohne dessen Zustimmung.“

So nimmt der Kreisvorstand Stellung zu den Vorwürfen

Auf der Homepage der AfD Stade weist der  Kreisvorstand den Vorwurf der Bildfälschung zurück. Nach Auffassung der Partei sei das Foto ein Symbolbild mit einer eigenen Unterschrift. „Dem unvoreingenommenen Betrachter wird durch dieselbige sofort deutlich, dass mit dem zu Boden fallenden Polizeibeamten der Rechtsstaat versinnbildlicht wird.“ Bei dem Bild handele es sich um ein seit Jahren im Netz „stark verfremdete Arbeit eines unbekannten Künstlers“. 

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