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Der Fall „Corelli”Jerzy Montag bekommt neuen Untersuchungsauftrag

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Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag wurde mit einem neuen Untersuchungsauftrag im Fall „Corelli” ausgestattet.

Der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag wird den Fall des gestorbenen V-Mannes „Corelli“ voraussichtlich ein weiteres Mal untersuchen. Das sagte er der Berliner Zeitung am Donnerstag. „Ich bin vom Parlamentarischen Kontrollgremium gebeten worden, ein Nachtragsgutachten anzufertigen“, erklärte er.

Das Gremium tagte am Mittwoch. „Und ich gehe davon aus, dass ich das mache.“ Dies werde vermutlich vier bis acht Wochen dauern – abhängig davon, welche Schwierigkeiten sich bei der Untersuchung ergäben.

Montag fügte hinzu, wenn es stimme, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz nach seiner ersten Untersuchung ein Handy und fünf Sim-Karten entdeckt habe, „dann hat man mir nicht alles vorgelegt. Das kann Fahrlässigkeit sein, Vergesslichkeit oder Vorsatz. In jedem Fall muss es untersucht werden.“ Für das öffentliche Bild des Bundesamtes sei der Vorgang so oder so „ein Fiasko“, betonte der einstige Abgeordnete. „Und der Präsident (Hans-Georg Maaßen) weiß das auch.“

„Corelli” versorgte das Bundesamt für Verfassungsschutz 18 Jahre lang mit Informationen

Montag hatte 2014 einen ersten Untersuchungsauftrag zum Fall „Corelli“ erhalten und 2015 einen Bericht dazu vorgelegt. Anfang Mai wurde dann das Auftauchen eines bis dahin nicht bekannten Handys aus dem Besitz des V-Mannes publik. Zuletzt kamen vier Sim-Karten hinzu – wobei Montag davon ausgeht, dass es sich insgesamt eher um fünf Sim-Karten handelt.

„Corelli“, der das Bundesamt für Verfassungsschutz 18 Jahre lang mit Informationen versorgte und einen Bezug zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) hatte, starb 2014 überraschend an einer bis dahin nicht bekannten Diabetes. Wie viel genau „Corelli“, der eigentlich Thomas Richter hieß, über den NSU wusste und was er davon dem Inlandsgeheimdienst preisgab, ist eine nach wie vor offene Frage.

Am Mittwoch hatte bereits Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) „vollständige und maximale Aufklärung“ von Maaßen verlangt und angekündigt, zu dem Zweck eigene Mitarbeiter in das ihm unterstehende Kölner Amt zu entsenden.

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