FlüchtlingspolitikKardinal Woelki wettert gegen CSU-Positionen

Lesezeit 2 Minuten
Woelki

Kardinal Woelki

Köln – Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, wirft der CSU eine Spaltung der Gesellschaft vor. Mit ihren Forderungen nach Obergrenzen für Flüchtlinge oder einer Bevorzugung von Zuwanderern aus dem christlich-abendländischen Kulturkreis trage die Partei zu noch größerer Polarisierung bei und betreibe das Geschäft der Rechtspopulisten von der AfD. „Ich halte nichts davon, das nachzubeten, was andere falsch vorgedacht haben“, sagte Woelki dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Eine Bevorzugung christlicher Flüchtlinge, wie sie die CSU auf ihrer Vorstandsklausur an diesem Wochenende diskutiert hat, wäre „genau das Gegenteil dessen, worum es uns als Christen gehen muss: Begegnungsräume schaffen und einander kennenlernen“.

Der Erzbischof rief die CSU zu Verfassungstreue auf. „Wenn die CSU das Grundgesetz ernst nimmt, kann sie keine Obergrenze verlangen. Das lässt das Asylrecht nicht zu. Und das Asylrecht muss bleiben, wie es ist.“ Daher, so Woelki, „muss die unsinnige Diskussion über Obergrenzen aufhören.“

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

AfD habe Etikett „christlich“ nicht verdient

Er warnte die CSU zudem vor der Annahme, sie könne von einer Politik und Rhetorik der Scharfmacherei profitieren. „Wer das will, was die CSU propagiert, wählt am Ende gleich die AfD. Sie wird der lachende Dritte sein.“

Auf einem gemeinsamen Empfang des Erzbistums und des Diözesanrats der Katholiken, der Laienvertretung im Erzbistum, bezeichnete Woelki das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern vor einer Woche mit 21 Prozent der Stimmen für die AfD als „furchtbar“ und als eine „beunruhigende Herausforderung“. Er sprach der rechtspopulistischen Partei und den von ihr vertretenen Positionen das Etikett „christlich“ ab.

„Christen unterscheiden nicht nach Herkunft, Rasse oder Religion, sondern erkennen in jedem Menschen das Abbild Gottes.“ Wer die „christlich-abendländische Tradition“ verteidigen wolle, müsse den Werten des Grundgesetzes Raum geben und der Menschenwürde jedes Einzelnen Geltung verschaffen, so der Kardinal weiter. Er rief dazu auf, den gesellschaftlichen Konsens zu wahren, den Populisten von Rechts und Links mit ihren Parolen zu verspielen drohten. „Die Sprache verroht. Es wird auf Kosten anderer argumentiert und gelebt.“

KStA abonnieren