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Kinderschutz in DeutschlandVerbände üben scharfe Kritik an der Bundesregierung

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SOS-Kinderdorf

Das SOS-Kinderdorf gehört zu den Autoren des Berichts.

Berlin – Zahlreiche Kinderschutzorganisationen und Verbände sehen in Deutschland noch großen Nachholbedarf bei der Umsetzung von Kinderrechten. In einem Bericht des Netzwerks „National Coalition Deutschland“, in dem sich rund 100 Organisationen zusammengeschlossen haben, darunter der Deutsche Kinderschutzbund oder der SOS-Kinderdorf e.V., wird unter anderem bemängelt, dass Kinderrechte in der Bundesrepublik nicht explizit im Grundgesetz stehen.

Kritik: Es fehlt an Beschwerdestellen

Zudem kritisieren die Autoren: „Langfristig abgesicherte Beschwerdestellen auf kommunaler Ebene sowie auf Landes- und Bundesebene, bei denen Kinder und Jugendliche ihre Rechte einfordern können, fehlen noch immer.“ In dem Bericht bewerten die Organisationen den Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland aus ihrer Sicht. Die Konvention wurde vor 30 Jahren verabschiedet und soll weltweit einheitliche Standards zum Schutz von Kindern festlegen.

„Bundesregierung ignoriert Zahlen“

„Trotz Wirtschaftswachstums und sinkender Arbeitslosigkeit steigt die Kinderarmut seit Jahren an“, kritisierte der Deutsche Kinderschutzbund in einer Mitteilung. Etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche lebten in Deutschland von staatlichen Leistungen. „Es ist und bleibt ein Skandal, dass die Bundesregierung diese alarmierenden Zahlen ignoriert und stattdessen weiterhin ein offensichtlich nicht-funktionierendes System mit Stellschrauben-Politik zu reparieren versucht“, sagte Kinderschutzbundpräsident Heinz Hilgers.

Er forderte erneut die Einführung einer Kindergrundsicherung, in der alle staatlichen Leistungen für Kinder unbürokratisch zusammengefasst werden. (dpa) 

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