Rekord an den HochschulenDeutschland hat so viele Studenten wie nie zuvor

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So viele Studenten waren an den deutschen Hochschulen noch nie eingeschrieben.

So viele Studenten waren an den deutschen Hochschulen noch nie eingeschrieben.

Berlin – Im aktuellen Wintersemester sind so viele Studenten wie noch nie an den deutschen Hochschulen eingeschrieben – nämlich fast 2,8 Millionen. Das sind 60.000 Studenten mehr als im Vorjahr, was einen Anstieg von 2,2 Prozent bedeutet, wie das Statistische Bundesamt auf der Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, sprach von einer „permanenten Hochleistung für die Bildung in Deutschland“.

Die neue Zahl zieht bereits Forderungen nach sich. Kein Wunder: Bundesbildungsministerin Wanka betonte zwar, mit dem Hochschulpakt sei Vorsorge getroffen worden. Doch zeigt sich gerade, dass es in diesem und im vergangenen Jahr insgesamt 10.000 Studienanfänger mehr gab, als bei der Aufstellung des Hochschulpaktes von Bund und Ländern erwartet wurde. „Die Hochschulrektorenkonferenz erkennt die bisherigen Bemühungen von Bund und Ländern an“, erklärte Hippler. „Gleichwohl muss auch für aktuelle und künftige Mehrbedarfe an Studienplätzen die Finanzierung gesichert werden.“

Auch das Deutsche Studentenwerk meldet höheren Bedarf an. Insbesondere appelliert es an die Politik, dass rasch zusätzlicher bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden müsse. „Die wichtigste Ansage ist, dass wir die Studierenden und dann demnächst auch die Flüchtlinge unterbringen müssen. Dass wir für sie Betreuungs- und Beratungsangebote brauchen“, sagte der Generalsekretär des Studentenwerks, Achim Meyer auf der Heyde. Kurz vor Beginn dieses Wintersemesters fehlten in Hochschulstädten nach Einschätzung des Studentenwerks etwa 25.000 Wohnheimplätze.

Regionale Unterschiede

Was genau auf die Hochschulen, aber auch auf die Studentenwerke in Sachen Flüchtlinge zukommt, ist noch unklar. Bei einer Million Flüchtlingen sei davon auszugehen, dass 250 000 im Alter von 18 bis 25 Jahren seien, sagte der frühere Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) kürzlich bei der Vorstellung einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu dem Thema. „Wenn davon nur ein Fünftel fähig und willens ist zu studieren, dann sind das 50 000 Studenten“, fügte er hinzu.

Wanka sagte, die hohe Zahl an Studenten zeige, wie attraktiv die deutschen Hochschulen seien. Oppositionspolitiker mahnten die Ministerin zum Handeln. „Statt Studienplatzmangel und neuer Hürden beim Hochschulzugang brauchen wir mehr Mittel für mehr Studienplätze, bessere Studienbedingungen und soziale Infrastruktur auf dem Campus“, sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen, Kai Gehring, dieser Zeitung.

Regional fällt die Entwicklung der Studentenzahlen allerdings unterschiedlich aus. Während es spürbare Anstiege in Nordrhein-Westfalen (plus 3,5 Prozent), Hessen (plus 2,4 Prozent) und Berlin (plus 2,6 Prozent) gibt, ist in allen ostdeutschen Flächenländern ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Und das, obwohl gerade dort viele Universitäten und Fachhochschulen gut ausgestattet sind.

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