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Sex-Skandal bei der BundeswehrRekruten wurden zum Teil nackt misshandelt

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Stauferkaserne Pfullendorf Bundeswehr

Der Eingang zur Stauferkaserne, in der sich ein Sex-Skandal abgespielt haben soll.

Berlin – Der Bericht des Ministeriums ist klar und in den Details ekelhaft. Auf über 20 Seiten hat das Verteidigungsressort zusammengestellt, was sich in der Kaserne Pfullendorf abgespielt hat. „Gravierende Defizite in Führung, Ausbildung, Erziehung sowie Dienstaufsicht“, stellt es dabei laut Spiegel-Online fest. Hinter den üblen Praktiken, bei denen Rekruten zum Teil nackt misshandelt wurden, steht demnach eine gesamte Ausbildungsabteilung in der baden-württembergischen Kaserne.

Und ist es nur ein Pfullendorfer Problem, menschliches Versagen an einem einzigen Standort oder ist es ein Problem der gesamten Bundeswehr? Darüber soll an diesem Mittwoch im Verteidigungsausschuss des Bundestags gesprochen werden. „Das Ministerium muss klären, ob es weitere Vorgänge gibt, über die wir bislang nicht informiert wurden“, sagt der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, dieser Zeitung.

Befragt wird der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker. „Ich hoffe, seine Antwort ist Nein“, sagt Arnold. Schon erschüttert der Skandal für die Bundeswehr massiv, zumal die Truppe händeringend um Nachwuchs sucht. Das Ministerium hat eine Telefon-Hotline eingerichtet, damit sich Betroffene melden können ohne den eigentlich vorgeschriebenen Dienstweg über ihre Vorgesetzten einzuhalten.

Mehrere Soldaten entlassen

Aus der Skandal-Kaserne wurden mehrere Soldaten aus Mannschaftsdienstgraden entlassen und einige Vorgesetzte und Ausbilder versetzt  - offenbar allerdings zum Teil auch zur Elitetruppe Kommando Spezialkräfte (KSK).  „Ich bin nicht sicher, ob Versetzen in jedem Fall reicht“, sagt Arnold auch. Ein möglicher schärferer Schritt wäre das Degradieren derer, die unter anderem gebilligt haben, dass Ausbilder bei Soldatinnen Brüste und Genitalbereich abtasteten und sie aufforderten, an einer Tanzstange zu tanzen.

Arnold will im Ausschuss auch erfragen, warum Informationen über die Vorfälle nur schleppend weitergegeben wurden. „Es wurde zunächst nicht entschlossen genug ermittelt und gehandelt“, sagt er. 

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