Umstellung zum 29. MärzDie wichtigsten Fragen und Antworten zur DVB-T-Abschaltung

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Wir erklären, wer jetzt was unternehmen muss, damit im März das TV-Gerät noch funktioniert

Köln – Nun ist es soweit: Zu Mittwoch, dem 29. März, wird DVB-T abgeschaltet und DVB-T2 kommt. 7,4 Millionen Haushalte sind betroffen.

Wer nicht in die Röhre und auf einen schwarzen Bildschirm schauen will, muss handeln. Doch kaum einer weiß, was zu tun ist. Wir beantworten zusammen mit dem Experten Michael Gundall die wichtigsten Fragen.

Was ist DVB-T2?

DVB-T2 ist der Nachfolgestandard von DVB-T in HD. Deutschland hat einen anderen DVB-T2-Standard als andere Länder. Hier wird der sogenannte H265 Standard genutzt, der für ultra-hochauflösender Fernsehprogramme gedacht ist und eine doppelt so starke Kompression aufweist.

Ab wann kommt DVB-T2?

Der Regelbetrieb startet am 29. März 2017, dann wird auch das alte DVB-T abgeschaltet. Man kann auch jetzt schon über DVB-T2 fernsehen.

„Bis zum 29. März gibt es diesen Probelauf, da sind zwei öffentlich rechtliche und vier private Sender drin. Also: ARD, ZDF, RTL, Pro7, Sat.1 und Vox. Die kriegt man auch jetzt schon. Und teils die alten DVB-T-Programme“, so Gundall

Wie kann ich DVB-T2 empfangen?

Voraussetzung ist die entsprechende Hardware. Man benötigt eine DVB-T2-fähige Antenne (ab 10 Euro), einen entsprechenden Receiver (ab 30 Euro) oder ein Fernsehgerät mit integriertem Receiver, der DVB-T2 unterstützt.

Wer auch die Privatsender schauen will benötigt zusätzlich ein CI+ Modul von „Freenet TV“ oder einen Receiver, in dem dieses Modul schon verbaut ist.

Können meine Geräte DVB-T2?

„Da muss man ein bisschen recherchieren“, sagt der Experte. „Es gibt auf der Internetseite der deutschen TV Plattform eine Geräteliste, ist das Fernsehgerät bzw. der Receiver dort verzeichnet, kann er DVB-T2“, erklärt Gundall.

Aber auch ein Blick auf die technischen Details in der Bedienungsanleitung lohnt sich. Dort steht, ob das Gerät mit DVB-T2 bzw. H265 umgehen kann. Der Experte rät zudem, auf die Herstellerseiten zu schauen oder im Zweifelsfall beim Hersteller oder Händler nachzufragen.

Worauf muss ich beim Kauf neuer Geräte achten?

Gundall: „In Mai letzten Jahres hat man dieses grüne Logo rausgebracht. Wenn man das auf der Schachtel hat, ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.“

Das Logo bedeutet, der Fernseher kann DVB-T2 wiedergeben und hat auch eine Schnittstelle, an der man das Modul für die Privatsender reinstecken kann.

Aber Vorsicht: „Es gibt Geräte, die produziert wurden, bevor es dieses Logo gab. Das heißt, es gibt im Handel eine Reihe von Geräten, die diesen neuen Standard beherrschen, aber das Logo noch nicht tragen.

Achten sie beim Kauf eines Receivers auch darauf, dass er das Freenet-TV-Logo hat. Um Privatsender über DVB-T2 zu empfangen, brauchen sie künftig das CI+ Modul von Freenet-TV.

Auf der nächsten Seite gibt es weitere Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Umstellung.

Welche Sender kann ich empfangen?

„Bei den Öffentlich-Rechtlichen ist es regional unterschiedlich“, erklärt der Experte. ARD und ZDF sind dabei, sowie die großen „Dritten“.

 Und so sieht es bei den Privatsendern aus: „12 stehen schon fest, aber von der Kapazität her werden es so um die 20 Sender sein.“ Der Experte verweist auf die Projektseite www.dvb-t2hd.de und die Internetseite von Freenet TV. Dort kann man anhand der Postleitzahl erfahren, welche Programme voraussichtlich empfangbar sind.

Kann ich jetzt schon umstellen?

„Die neuen Receiver sind abwärtskompatibel. Deshalb rate ich Verbrauchern, die jetzt schon einen neuen Receiver oder einen neuen Fernseher brauchen, ein DVB-T2-fähiges Gerät anzuschaffen“, sagt der Telekommunikations-Experte

Was kostet DVB-T2?

Die öffentlich-rechtlichen Sender kann man weiter kostenfrei empfangen. Für die Privatsender muss man allerdings spätestens ab Juli 2017 zahlen.

„Wenn man sich ein Gerät kauft, also entweder ein Modul oder auch einen Receiver, der Freenet TV kann, dann hat man ab dem 29. März 2017 mit dem Kauf die ersten drei Monate frei“, so der Experte.

Wer danach auf die kostenpflichtigen Privatsender verzichten will, braucht das Abo noch nicht einmal zu kündigen.

Und will man doch alle Sender? „Dann kann man die Freischaltung kaufen. Die erfolgt anhand der Seriennummer des Gerätes und liegt bei der Jahresfreischaltung bei 69 Euro,“ so Gundall.

Diese Empfangswege gibt es noch

Der Fernsehempfang erfolgt in Deutschland neben der Terrestrik  über die Übertragungswege Kabel, Satellit, und DSL-TV. 

Beim analogen Kabelfernsehen (DBV-C) kommt das Bild  quasi aus der Antennensteckdose ins Wohnzimmer.

Um Kabelfernsehen zu schauen,  muss man die Anschlussgebühr und die Gebühren für den Kabelnetzbetreiber zahlen. 

Digital per Satellit (DVB-S) schaut man kostenfrei. Nur bei der Umrüstung auf die Sat-Anlage entstehen Kosten.

Fernsehen per Internet wird auch IPTV genannt.  Die Kosten für IPTV variieren stark je nach Anbieter und gewünschter Programmvielfalt. 

(Dieser Artikel erschien zuerst beim Express)

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