Abo

Nie mehr Beule am KopfApp gegen Laternenkollisionen

Lesezeit 2 Minuten
Boing! Leider sind nicht überall wie in der Brick Lane in London die Laternenpfähle gepolstert. Eine Smartphone-App aus Kanada soll schmerzliche Kollisionen verhindern helfen.

Boing! Leider sind nicht überall wie in der Brick Lane in London die Laternenpfähle gepolstert. Eine Smartphone-App aus Kanada soll schmerzliche Kollisionen verhindern helfen.

Manitoba – Von Richard Nixon ist ein gemeiner Spruch über seinen Stellvertreter Gerald Ford überliefert: Ford könne „nicht gleichzeitig laufen und Kaugummi kauen“, lästerte der US-Präsident und brachte damit zum Ausdruck, wie schwer es seinem Vize fiel, mehrere Dinge unfallfrei synchron zu erledigen (Fachbegriff „Multitasking“). Die neuzeitliche Unfallursache Mobiltelefon war damals, 1973, freilich noch nicht erfunden.

Besonders die internetfähigen Smartphones haben sich als Sicherheitsrisiko im öffentlichen Raum etabliert – das wird jeder bestätigen, der schon einmal auf dem Bürgersteig gedankenverloren über sein gläsernes Display gewischt und irgendwas getippt oder gelesen hat – und dann mit einem beweglichen (anderer Fußgänger) oder statischen Hindernis (Laternenpfahl) kollidiert ist.

Dass die angeblich so „smarten“ – also schlauen – Geräte ihre Benutzer nicht vor diesen Gefahren warnen, hat einem Entwickler-Team der University of Manitoba keine Ruhe gelassen. Die kanadischen Tüftler um Juan-David Hincapié-Ramos entwickelten mit dem Programm „CrashAlert“ eine App, die Menschen vor sich selbst schützt. Das Prinzip ist simpel: Eine Kamera mit einem Bewegungssensor scannt die Umgebung der Fußgänger und berechnet den Abstand zu etwaigen Hindernissen. Wer achtlos auf eine Laterne, einen Poller oder eine Mülltonne zusteuert, wird durch ein rotes Rechteck auf dem Bildschirm seines Smartphones gewarnt, im Idealfall rechtzeitig.

Tests mit einem Prototypen seien vielversprechend gelaufen, sagt Hincapié-Ramos. Es gibt nur ein Problem: Die benötigte Hardware – eine klobige Sensorenkamera – schränkt die Mobilität des dauertippenden Smartphone-Süchtigen wieder empfindlich ein. Vielleicht sind gepolsterte Laternenpfähle dann doch die praktischste Lösung.

KStA abonnieren