Programme für Smartphone, Laptop und iPadDiese Apps helfen gegen Internetsucht

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Kunstwerk "Social Network" von Peter Picciani

Kunstwerk "Social Network" von Peter Picciani

Peace of Mind: Flugmodus auf Zeit

Die App wurde fürs Fairphone entwickelt, es gibt sie inzwischen auch auf andere Smartphones. Die Funktionsweise ist simpel: Auf einer virtuellen Sanduhr stellt man eine Zeit ein, in der man ungestört bleiben will. Maximal drei Stunden schaltet das Handy in den Flugmodus. Auf dem Bildschirm sieht man nur noch die langweilige Sanduhr. Kein Anruf, keine Mails, kein Whatsapp. Nur Seelenfrieden. Kostenlos

Forest: Spielerisch zur Ruhe

Die App nutzt Elemente des Computerspiels, um Nutzer fokussiert zu halten. Denn während die Motivation, nicht auf Facebook oder Twitter zu spicken, am Anfang der Arbeitsphase noch hoch ist, sinkt sie mit Zeit immer mehr ab. Wer „Forest“ öffnet, sät in der ersten Sekunde einen Baumsamen aus. In den nächsten 30 Minuten wächst auf dem Display langsam ein ganzer Baum heran – erst ein Keimling mit Blättern, später ein stolzer Nadelbaum. Berührt man in dieser Zeit den Bildschirm, „schwindet das süße Bäumchen dahin“, wie es in der Beschreibung der App heißt. Und wer will das schon? Kostenlos

Stay Focused: Dosiert trinken

Abhängige kennen ihre Droge. Wie ein trockener Alkoholiker sich vom Oktoberfest fernhalten muss, sollten digital Abgelenkte Zeitfresser-Orte im Internet meiden. Diese Browser-Erweiterung hilft dabei. Das Programm lässt den Nutzer Kontingente für bestimmte Webseiten vergeben und ist beim Nachhalten streng. Wer sein Zeitlimit, etwa für Facebook, erreicht, darf das soziale Netzwerk am selben Tag nicht mehr nutzen. „Das Einzige, was mich stört, ist, dass man das Programm mit ein paar Mausklicks entfernen kann“, schreibt ein User in seiner Bewertung. Kostenlos

Sanebox: Hält den Posteingang sauber

Spam-Filter sind ein alter Hut. Dieser hat den Vorteil, dass er intelligent ist. „Sanebox“ sortiert eingehende Mails in unterschiedliche Ordner und hält die eigentlich In-Box überschaubar. Der Nutzer kann Prioritäts-Regeln festlegen kann, das Programm lernt aber auch aus den Lesegewohnheiten: Schiebt man eine Mail einmal in den Ordner „Schwarzes Loch“, landet Post dieses Absenders in Zukunft direkt im Papierkorb. Im Ordner „Sanelater“ sammeln sich Mails von Adressen, mit denen man selten Kontakt hat. Diese Absender müssen etwas länger auf Antwort warten, denn erst am Ende des Tages verschickt „Sanebox“ eine Mail mit einer Übersicht, welche Nachrichten im Später-Ordner aufgelaufen sind. Kostet: 2 Wochen kostenlos, danach 6 US-Dollar im Monat oder 39 US-Dollar im Jahr

Rescue Time: Schonungslose Analyse

„Was nicht gemessen wird, lässt sich nicht verbessern“, schreibt der selbsternannte „Info-Veganer“ Clay Johnson in seinem Buch „The Information Diet“ (O’Reilly, 25 US-Dollar). Wer wissen will, wie viel Zeit er auf welchen Webseiten verbringt, dem empfiehlt der Amerikaner das Programm „Rescue Time“. Einmal installiert, zeichnet es wie ein Spion im Hintergrund auf, mit welchen Dingen auf unserem Desktop wir wie viel Zeit verbringen. In der ersten Woche kann man angeben, welchen Konsum man für gesund hält und welche Programme man für den Job braucht. Aufgrund der individuellen Vorgaben und der gesammelten Daten schickt „Rescue Time“ danach jede Woche eine E-Mail, in der dem Nutzer ein Produktivitäts-Wert mitgeteilt wird. Der sollte sich im Idealfall von Woche zu Woche verbessern. Kostenlos

Menthal: Bin ich schon süchtig?

Wann lesen wir die erste Whatsapp des Tages? Wie oft klicken wir uns täglich durch unsere Mails? Die App „Menthal“ (nur für Android) liefert Nutzern Daten darüber, wann und wie lange sie ihr Smartphone benutzen. Programmiert wurde sie vom Institut für Informatik der Uni Bonn. Die – geschützten – Daten fließen ein in eine psychologische Studie. Kostenlos

Freedom: Auf die harte Tour

„Freedom“ (auf Deutsch: Freiheit) ist so etwas wie der Holzhammer unter den Produktivitäts-Programmen. Einmal aktiviert, kann man für eine zuvor eingestellte Zeit gar nicht mehr ins Netz – außer, man startet den Rechner neu. Offenbar hilft’s: „Ohne »Freedom« hätte ich mein letztes Buch nicht schreiben können“, sagt die US-Autorin Naomi Klein. Auch ihre Schriftstellerkollegen Zadie Smith und Nick Hornby schwören auf die Freiheits-App. Kostet: 10 US-Dollar

Anti-Social: Tötet Facebook

Der US-Entwickler Fred Stutzman hat nicht nur die „Freedom“-App erfunden, sondern auch „Anti-Social“. Das Programm hat sich auf soziale Netzwerke spezialisiert: Es blockiert für eine vom Nutzer bestimmte Zeit den Zugang zu Seiten wie Facebook oder Twitter. Entwickelt hat Stutzman das Programm nach eigenen Angaben, nachdem er beim Arbeiten in die „Wikipedia-Falle“ geraten war und sich von einer irrelevanten Information zur nächsten treiben ließ. Kostet: 15 US-Dollar

Self Control: Strenge Selbstzensur

Nicht so radikal wie „Freedom“, aber umso strenger: „Self Control“ blockiert für eine gewünschte Zeit bestimmte vom Nutzer zuvor festgelegte Webseiten. Den Rest des World Wide Web lässt das Programm unzensiert. Streng an „Self Control“ ist, dass selbst Neustart oder App-Löschen keine Lösung ist. Erst wenn die individuelle Fastenzeit abgelaufen ist, ist ein Facebook-Besuch wieder möglich. Kostenlos

Concentrate: Fokus aufs Wesentliche

Diese App will den Blick fürs Wesentliche schärfen. Sie blockiert nicht nur ablenkende Webseiten, sondern hält dem Nutzer auch eine programmierbare Stoppuhr vor, die anzeigt, wie lange er sich auf eine bestimmte Aufgabe wie Schreiben konzentrieren soll. Kostet: 29 US-Dollar

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