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Baby, JGA, GeschenkeDiese WhatsApp-Gruppen nerven uns am meisten

Lesezeit 5 Minuten
whatsapp emojis smartphone

Och. Ein Emoji geht noch.

Wer hat sie eigentlich erfunden, die WhatsApp-Gruppe? Irgendwie trat sie irgendwann in unser Leben und ist seither nicht mehr wegzudenken.

Man darf sich ja nicht einmal auss­­­uchen, in welche Gruppe man gerät! Es reicht, wenn man hinzugefügt wird. Da kann es schon mal passieren, dass man vor lauter Blinken und Bimmeln des Handys zu nichts anderem mehr kommt. Aber bevor Sie die Gruppe löschen, hier erstmal ein Best of der Gruppennamen (immer in Kursiv), damit Sie wissen: Sie sind nicht allein!

Baby

Um Himmels willen, in der „Kasimir kommt“-Geburtsgruppe blinkt minütlich eine Nachricht auf? Dann scheinen die Wehen bei Mechthild-Janina nun regelmäßig zu kommen. Und Sie, als exklusive Gruppenmitglieder, bekommen eine Live-Schalte in den Kreißsaal. Spätestens ab der Nachricht „Muttermund 8cm“ sollten nur noch Hartgesottene weiterlesen… nicht wegen der Splatter-Details der Geburt, sondern wegen der Bilderflut von mindestens 1895 Babybildern im ersten Monat nach der Entbindung.

Scheidung

In der Gruppe „Fuck Ralph-Karsten“ sammeln sich die Rachsüchtigen, die Frauen, die enttäuscht sind. Nicht von einem Mann speziell, sondern von der gesamten Männerschaft. „Ruf seine Sekretärin im Büro an“, empfiehlt Margitta, „und lass ihm ausrichten, dass das Passwort für die Fetisch-Swingerparty am Abend ´Lutscher´ lautet. Die anderen Gruppenmitglieder reagieren darauf nur mit klatschenden Emoticons. Rache ist süß! Kein Wunder, dass die Männer keinen Bock mehr auf sie haben.

Hobby

Extrem schlimm können Hobbygruppen werden. Dann, wenn sich die „Näh-Uschis“ nicht einig sind, welchen Stoff sie zur nächsten Session anfordern oder wenn sich die „Si-Sa-Sing-Stars“ des Dorf-Chores nicht auf ein Ziel für die Wochenendfahrt einigen können. Oh, und wenn im Reitstall die Pferde erkältet sind? Schalten Sie Ihr Handy am besten aus, sonst werden sie von den „HotteHüs“ ins digitale Burnout getrieben.

Vereine der Kinder

„Der Jayjay hat heute schon fünf Mal Sprühwurst gehabt und kommt heut nicht zum Training“, so beginnt der Montagmorgen für sämtliche Gruppenmitglieder der dörflichen Tanzgarde oder der Bambini-Kicker. Sie heißen „Spielermütterversteher“ oder „Fans der Fidelen Tanzmäuse“. Jeder hier weiß, dass Sprühwurst Durchfall heißt, die abende-langen Diskussionen in dieser Gruppe haben sie das gelehrt. Dass Brechdurchfall dem Trainer auch in einer privaten Nachricht geschickt werden könnte? Unmöglich. Dann gäbe es ja nur halb so viele Genesungswünsche.

Familie

Mutti kapiert die Spracherkennung nicht, Vaters Autokorrektur macht sich selbständig, die kleine Schwester hat immer Liebeskummer oder schlechte Laune und der Bruder präsentiert schon wieder eine neue Blondine. Ach und die Nichte vom Nachbarn ist ja sooo knuffig, dass hier mal schnell noch ein Video verschickt werden muss, das sämtliche Speicher sprengt. Ja, Familiengruppen sind etwas Herrliches. Wie haben wir das früher nur alle zusammen hinbekommen?

Studierende

Junge Menschen an der Uni neigen dazu, ihre Intelligenz nicht nur politisch korrekt („Die Verliebten_innen“), sondern auch ironisch-ironisch zu verpacken. Wie das geht? Na, indem sie ihre Gruppe zum Referat über diskriminierende Sprache in Bezug auf Homosexuelle„Heititei“ zu nennen. Jetzt nur als Beispiel...

Die lustigsten Gruppen kommen noch...

Schulklassen

In der „Klasse 10a“-Gruppe hat Chiara ihre Tage, Dominik ist verliebt, Tim ist doof und die Hausaufgaben sind eh unter aller Kanone. Dass die Lehrerin Mitglied in dieser Gruppe ist? Geschenkt. Die hat nach zwei Tagen Handybimmeln genug und tritt aus der Gruppe aus. Nicht ohne sich Screenshots zu ziehen, um in 30 Jahren ihren Kindern von der „Jugend von heute“ zu erzählen. Dass ihr darin ein Verhältnis mit Dr. Vogel nachgesagt wird? Frechheit. Also doch auch den Screenshot löschen…

Sportgruppen

Die Gruppen dieses Segments heißen „Laufen oder Saufen“ oder „Alarmstufe Blau“. Mit der Bezeichnung Sportgruppe beruhigen diese Gruppenmitglieder selbstverständlich nur ihre Partner. In Wahrheit treffen sich hier die Partygirls und –kumpanen. Tarnung ist eben alles im Leben. Und ein „Schatz, ich geh zum Sport“ klingt doch herrlich motiviert. Dumm nur, wenn die Partner das Handy kurz in die Hand bekommen. Denn in diesen Gruppen werden vornehmlich Bilder verschickt, die zwischen 4 und 6 Uhr morgens entstanden sind und auf denen mindestens eine Person einen Schnurrbart mit Edding aufgemalt bekommen hat.

Sammelalben

Hey, wer hat noch die Nummer 455, 321 und 913 aus dem neuen Panini-Heft? Ach warte, ich unterbreche mal eben mein Kochen/Bügeln/Waschen/Telefonieren/Schreiben, um nachzuschauen und im Heft durchzuzählen, welche Nummer wir wohl noch doppelt haben. Für die „Tauschfreunde Panini“ doch immer gern. Und wenn die eine Sammelphase überstanden ist? Kommt die nächste! Garantiert. Die Gruppe braucht ihr also gar nicht erst zu löschen.

Hochzeit

Die Trauzeugen haben da mal was vorbereitet. Oh weh, oh weh. Machen Sie sich auf einen dauerleeren Akku gefasst, denn Ihr Handy wird nicht mehr aufhören zu vibrieren. In der Gruppe „For Eduard and Ella with Love“ werden erst alte, peinliche Fotos verlangt, schließlich wird über das Gemeinschaftsgeschenk diskutiert und am Ende streiten sich die Schenkenden so lang, bis alle schließlich doch allein etwas schenken und der Aufwand der Gruppe gar nicht nötig war. Wobei doch: Wenn bis zur Hochzeit alle Akkus leer sind und keiner mehr während der Zeremonie am Handy hängt, hätten die Trauzeugen dem Hochzeitspaar doch eigentlich das schönste Geschenk gemacht…

Krabbelgruppe

Die „K-Gruppe“, das ist der Sammelplatz all jener einsamen Mütter, die sich im Krabbelkurs der Kinder kennengerlernt haben. Die Gruppen-Mitglieder zeichnet eine große Treue aus. Einfach austreten? Gibt es hier nicht, bis aus dem K für Krabbeln, die Kotzbrocken-Phase wird, dann der Kindergarten, schließlich der kranke und später der Korn. Dann nämlich, wenn die Kinder alt genug sind, dass die Muttis auch mal wieder ausgehen können…

Mottoabend

Dildoparty? Thermomix-Fete? Tupperevent? Reizwäschefeier? Wer dafür keine Gruppe gründet ist kein richtiger Mottoparty-Profi. Sie heißen „Mimis Geheimnisse“ oder „Jetzt sind wir Mädels mal dran“... für wen, wenn nicht für diese Menschen wurden WhatsApp-Gruppen erfunden?

Ehe

In der Ehe-Gruppe „M+L“ ist für gewöhnlich gar nichts los. Flaute. Wer glaubt, hier schickten sich Paare Liebesbotschaften, liegt falsch. Die Gruppe dient quasi ausschließlich dem Austausch über den Standort des gemeinsamen Autos. Die Ehegruppe könnte man also im Grunde auch „Parkplatzgruppe“ nennen.

(lha)

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