10er, 20er, 50erSo bestimmt man, welche Scheine aus dem Geldautomaten kommen

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Geldscheine Geldautomat

In Deutschland gibt es rund 60.000 Geldautomaten – je aufwendiger das Gerät ist, desto teurer wird es für die Bank oder Sparkasse.

Eigentlich wollte man nur schnell Bargeld am Automaten abheben gehen, besonders praktisch wäre ein Betrag „in kleinen Scheinen“. Doch dann muss man am Ende mit 50-Euro-Schein am Kiosk bezahlen, weil der Automat leider nur große Banknoten ausgespuckt hat. Viele Kunden ärgern sich in Internetforen darüber. Vor allem der Hundert-Euro-Schein ist demnach beim Einkauf wenig beliebt.

Aber wieso kommen aus dem Geldautomaten je nach Bank und Standort dieselben Beträge manchmal in völlig unterschiedlichen Stückelungen? Laut Automaten-Hersteller Wincor-Nixdorf ist jeder Automat individuell auf die Bank zugeschnitten programmierbar. Auch die technische Ausstattung kann ganz anders sein, so dass manche Maschinen nur 10er, 20er und 50er verarbeiten können. 

Je weiter entwickelt die Technik, desto besser der Service: „An modernen Maschinen können Kunden die Stückelung spezifisch anwählen“, sagt Lars Hofer, Sprecher des Bankenverbands. Nach und nach würden die Geldautomaten durch neuere Geräte ersetzt, so dass sukzessive auch mehr diese Funktion anbieten. Allerdings sind die raffinierteren Maschinen natürlich teurer – Wincor-Nixdorf nennt im FAZ-Gespräch Preise von bis zu 25.000 Euro –, und die Modelle halten etwa 8 Jahre, deswegen kann der Austausch dauern. 

Wie man an modernen Geräten die Ausgabe der Geldscheine bestimmen kann, erklärt die Berliner Sparkasse in ihrem Blog: „Wenn der Automat die Stückelungsfunktion unterstützt, wird Ihnen in der Mitte des Bildschirms ein Hinweistext angezeigt. Wünschen Sie eine bestimmte Stückelung, wählen Sie also 'anderer Betrag aus.“ Danach kann man den genauen Betrag eingeben und sich die gewünschte Stückelung auszahlen lassen. Ähnlich funktioniert das Prinzip auch bei anderen Bankautomaten.

Bei diesen Banken kann man immer die Stückelung wählen

Bei der Deutschen Bank, der Hypovereinsbank, der Sparda-Bank und der VR-Bank machen schon jetzt alle Geldautomaten eine solche individuelle Stückelung möglich – jedenfalls so lange genug verschiedene Scheine im Automaten vorhanden sind. Das teilen die Kreditinstitute auf ihren Webseiten mit. Bei der Commerzbank gibt es zumindest einige Automaten, die eine individuelle Auszahlung ermöglichen. 

„Leider kann man solche Automaten nicht von außen erkennen, und es gibt auch keine Liste, wo diese zu finden sind“, erklärt Bankensprecher Hofer. Das wäre auch sehr aufwendig, denn in Deutschland gibt es rund 60.000 Geldautomaten. Das größte Netz bietet die Sparkassengruppe mit etwa 25.000 Geräten, gefolgt von den Volks- und Raiffeisenbanken mit 19.000 Automaten.

Die Bank entscheidet, wie der Automat befüllt wird

Schwierig wird es häufig mit 5-Euro-Scheinen – wie Bankkunden in verschiedenen Foren berichten, versuchten sie es beispielsweise bei der Postbank vergebens, Fünfer aus den Automaten zu ziehen. Hier spielt auch die Befüllung eine Rolle – sie sei nicht nur abhängig vom Gerät, sondern auch von den Erfahrungswerten des Betreibers, erklärt Lars Hofer vom Bankenverband.

Wenn etwa Kunden häufig große Beträge abheben, passen die Befüller die Stückelung entsprechend an, so gibt es in Einkaufsvierteln häufig auch Hunderter. Und in der Nähe von Schulen enthalten Automaten manchmal mehr Fünfer als an anderen Orten.

Befüllt werden die Automaten laut Hersteller Wincor-Nixdorf einmal wöchentlich bis hin zu einmal im Monat, je nach Standort und Nutzung. Hebe ein Kunde zum Beispiel 100 Euro ab, dann erhalte er typischerweise jeweils einen Fünfziger und einen Zwanziger plus zwei 10-Euro-Scheine und zwei 5-Euro-Scheine. Höhere Beträge würden meist durch 50er aufgefüllt. Häufig werden zwischen 100 und 200 Euro abgehoben. (gs)

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