EinkommensunterschiedWelche Facharbeiter mehr verdienen als Akademiker

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Arbeiter mit Geld

Manche Uni-Absolventen werden in ihrem Berufsleben insgesamt schlechter bezahlt als Facharbeiter, weil das Einkommen stark branchenabhängig ist.

Wer studiert hat, bekommt mit größerer Wahrscheinlichkeit mehr Einkommen. Aber es gibt auch Facharbeiter, die ähnlich gut oder sogar mehr verdienen als Hochschulabsolventen. Dabei kommt es auf die Branche und die Qualität des Abschlusses an, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Studie zeigt.

Tatsächlich bringt ein höherer Bildungs- und Berufsabschluss durchschnittlich betrachtet höhere Gehälter mit sich. Aber: Allein aufgrund finanzieller Erwartungen sollte man sich nicht für ein Studium entscheiden, raten die Experten: „In bestimmten Berufen können Beschäftigte mit einer Berufsausbildung oder einem Fortbildungsabschluss Lebensentgelte erzielen, die vergleichbar sind mit denen von Akademikern in anderen Berufen.“

Diese Hochschulabsolventen verdienen laut IAB-Studie am besten:

1. Akademiker in medizinischen Gesundheitsberufen sowie in Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsberufen erhalten bis zur Rente je circa 2,7 Millionen Euro.

2. Mit durchschnittlich rund 2,5 Millionen Euro kommen bis zur Rente ebenfalls gut weg: Hochschulabsolventen in der Maschinen- und Autoindustrie, in Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufen, in der Unternehmensführung und -organisation sowie im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie.

Fachkräfte verdienen in der Regel mehr als Helfer. Und: Sie können zudem über Fort- und Weiterbildungen – zum Beispiel Meister, Techniker, Fachwirte etc. – oder ein anschließendes Studium in Positionen für Spezialisten bzw. Experten aufsteigen und ihr Lebenseinkommen abermals deutlich steigern, heißt es in der Studie. 

Diese Fachkräfte verdienen am besten:

1. Eine betrieblich ausgebildete Fachkraft in der Informations- und Kommunikationstechnologie verdient bis zur Rente 2,19 Millionen Euro.

2. Ebenfalls gut stehen Arbeitnehmer da, die eine Ausbildung im Bereich Einkauf/Vertrieb/Handel gemacht haben (1,97 Millionen Euro).

Ein Berufsabschluss lohnt sich also in jedem Fall. „Die Wahrscheinlichkeit der Beschäftigten mit einem Berufsabschluss, arbeitslos zu werden, ist deutlich kleiner als für geringqualifizierte Beschäftigte“, so die Arbeitsforscher. 

Diese Hilfsarbeiter verdienen am schlechtesten:

1. Wer keine Berufsausbildung vorweisen kann und in einer schlecht bezahlten Branche landet, kommt in seinem Berufsleben auf erheblich weniger Gehalt: Mit 869.000 Euro verdienen Ungelernte im Tourismus-, Hotel- und Gaststättengewerbe am wenigsten.

2. Gefolgt wird die Branche von nicht-medizinischen Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufen (910.000 Euro) und Reinigungsberufen (932.000 Euro).

Für die Studie hat das IAB Lebenseinkommen unterschiedlich qualifizierter Beschäftigter in 36 von 37 Berufsgruppen ausgewertet.

Das sind die am schlechtesten bezahlten Jobs nach der Uni

Einstiegsgehalt im Umschlag

Ganz oben im Ranking der mies bezahlten Berufe nach der Uni stehen Absolventen, die eine Karriere im Hotelfach anstreben. Als Rezeptionisten verdienen sie in den ersten drei Berufsjahren nur rund 27.700 Euro jährlich.

Ein Uni-Abschluss ist keine Garantie mehr für viel Gehalt: Es gibt auch Branchen, in denen Akademiker nicht gut verdienen – zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie und in der Hotellerie.

Vor allem Berufseinsteiger müssen oft mit wenig Einkommen leben, auch wenn sie vorher jahrelang studiert haben. Eine Auswertung der Vergütungsdatenbank Gehalt.de zeigt: In manchen Berufen steigen Hochschulabsolventen mit durchschnittlich nur etwas mehr als 30.000 Euro Jahresverdienst ein – oder mit noch weniger.

Das sind die Berufe mit dem niedrigsten Einkommen nach einem Studium:

Laut Gehalt.de-Studie starten viele Absolventen mit einem Studienabschluss in Hotellerie ihr Berufsleben an der Rezeption, und auch eine Karriere im Einzelhandel beginne oft als einfacher Verkäufer im Laden. Immerhin: Mit steigender Berufserfahrung erhöhen sich in einigen Branchen die Gehälter. (gs)

Für das Ranking wurden 1720 Datensätze von Akademikern mit höchstens drei Jahren Berufserfahrung ausgewertet. 

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