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Besser als MagnesiumWarum die Flüssigkeit aus dem Gurkenglas so gesund ist

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eingelegte gurken Gurkenwasser imago

Sie schütten das Gurkenwasser weg? Dabei könnten Sie damit Ihre Gesundheit verbessern, meinen Wissenschaftler. 

Sportler kennen das Problem, aber auch Menschen, die sich gar nicht überdurchschnittlich viel bewegen, werden nachts von Muskelkrämpfen heimgesucht. Magnesium hilft dagegen, lautet ein gängiger Tipp. Doch ein simples Lebensmittel wirkt möglicherweise viel besser. Die Flüssigkeit aus dem Gurkenglas. 

Bloggerin Ilena Paules-Bronet war ziemlich erstaunt, als sie in den Startunterlagen ihres Freundes, der sich zu einem 5-Kilometer-Lauf angemeldet hatte, neben dem üblichen Laufshirt und der Startnummer auch ein kleines Glas mit einer ihr unbekannten Flüssigkeit fand. Das berichtet sie auf der Plattform „Little things“. Der Inhalt des Glases lies sich schnell feststellen: die Flüssigkeit aus einem Glas eingelegter Gurken. Ilena wurde neugierig und recherchierte im Internet, was es mit dem Gurkenwasser auf sich hat. Schnell fand sie heraus, dass das dem Gurkenwasser heilende Kräfte nachgesagt werden. Ganz praktisch soll es gegen Muskelkrämpfe helfen, unter denen besonders Läufer manchmal im Wettkampf leiden. 

Ein Milliliter Gurkenwasser auf ein Kilo Körpergewicht 

Dieser Anti-Muskelkrampf-Effekt ist sogar wissenschaftlich belegt. Das Gurkenwasser enthält Essig und kann laut einer US-amerikanischen Studie die Krampfdauer um fast die Hälfte auf durchschnittlich 85 Sekunden verkürzen. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, sollte ein Milliliter Gurkenwasser pro Kilo Körpergewicht zu sich genommen werden. Bei einem Körpergewicht von 70 Kilogramm lautet die Dosierempfehlung der Wissenschaftler also 70 Milliliter Gurkenwasser, was also nicht mal einem halben Glas entspricht. Man kann also von einem „Kurzen“ Gurkenwasser sprechen.  

Gegenüber der „Pharmazeutischen Zeitung“ ist der Physiotherapeut André Wolter jedoch kritisch: Das Gurkenwasser sei zu kurz im Magen, um vom Körper aufgenommen werden zu können. Er vermutet, dass es eher der saure Geschmack im Rachen sei, der die Aktivität der impulsgebenden Nervenzellen verringere und krampflösend wirke.

Was genau Muskelkrämpfe auslöst, ist nicht klar

Was die Auslöser für die Krämpfe sind, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Die Theorien reichen von einer möglichen Unterversorgung des Muskels mit Nährstoffen wie Magnesium über eine spontane Störung der Nervenimpulse bis hin zu Beeinträchtigungen der Blutzirkulation, ausgelöst beispielsweise durch zu enge Socken oder eng geschnürte Schuhe. 

Die meisten Forscher sind sich aber sicher, warum wir so oft ausgerechnet nachts Muskelkrämpfe bekommen: Sind wir wach, reagiert der Körper bei Muskelzucken automatisch mit Dehnen. Schlafen wir, bleibt diese Reaktion aus und der Muskel wird unvorbereitet getroffen. Wir wachen erst dann auf, wenn der Muskel bereits schmerzhaft verhärtet ist und auch Dehnen nicht mehr hilft. Doch welche vorbeugenden Maßnahmen kann man treffen, um nicht durch Muskelkrämpfe aus dem Schlaf gerissen zu werden?

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Hilft Magnesium gegen Muskelkrämpfe?

Wenn Sportler Muskelkrämpfe haben, bekommen sie häufig den Tipp: Magnesium einnehmen. Doch stimmt das eigentlich? „Man geht davon aus, dass Magnesium einen gewissen Schutz gegen Muskelkrämpfe bietet“, schildert Prof. Herbert Löllgen vom Deutschen Sportärztebund. Absolute Sicherheit gegen die schmerzhaften Kontraktionen bringt der Mineralstoff aber nicht.

Denn auch zu wenig Kalium und Natrium im Körper können zu Muskelkrämpfen führen. Es gebe Präparate, die Magnesium und Kalium enthalten, sagt Löllgen. Die empfiehlt der Professor auch Patienten, die unter nächtlichen Wadenkrämpfen leiden. „Sie haben jedoch nur eine begrenzte Wirksamkeit.“ (sar/ mit dpa)

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