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Genetische BesonderheitWarum manche Menschen dieses kleine Loch im Ohr haben

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Das kleine Loch ist kein Überbleibsel vom ersten Piercing, sondern angeboren und extrem selten.

Zugegeben, es ist tatsächlich eine absolute Besonderheit, wenn ein Mensch ein zusätzliches, kleines Loch im Ohr hat. Denn bei dem Mini-Loch handelt es sich keineswegs um das unliebsame Überbleibsel des ersten Piercings, das man sich mit 15 Jahren hat stechen lassen. Mediziner nennen das äußerst seltene Phänomen der Ohrfistel auch Präaurikulare Fistel.

Einige Ohrfisteln treten dem Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Neumünster zufolge außerhalb des Ohrs auf und sind an einer punktförmigen Öffnung neben dem oberen Ohrmuschelansatz oder hinter dem Ohr zu erkennen.

Wenn die Fistel nicht stört, einfach in Ruhe lassen

Diese angeborene Fehlentwicklung falle oft erst viele Jahre nach der Geburt auf, wenn es zu Entzündungen und Sekret- und Eiterbildung bis hin zu Abszessen kommt. Da von außen nicht sichtbare Ohr-Hals-Fisteln manchmal bis in die seitliche Halsregion reichten, könnten bei einer Infektion auch die Ohrspeicheldrüse oder der Gesichtsnerv betroffen sein.

Wer bei sich eine kleine Öffnung in Ohr-Nähe entdeckt, sollte sie vom HNO-Arzt untersuchen lassen, rät der Verband. Schlimmstenfalls könne sich sogar ein bösartiger Tumor aus der ehemals gutartigen Zyste entwickeln.

Fehlbildung, nicht durch Piercing entstanden

Das kleine Loch im Ohr ist angeboren, bei Betroffenen kam es in der Embryonalentwicklung an der Grenze von erstem und zweitem Kiemenbogen zu der Überschussfehlbildung. So entsteht das Mini-Loch im Ohr. 

Bereitet das Loch keinerlei Probleme, sollte man es am besten in Ruhe lassen. Treten aber Entzündungen, Rötungen oder Sekretabsonderung auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die Ohrfistel kann operativ entfernt werden, Entzündungen werden lokal und mit antibiotischen Salben behandelt.

Abszess durch genetische Besonderheit

Durch eine Ohrfistel kann ein Abszess am oder im Ohr entstehen. Darauf weist der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte in Neumünster hin. Ohrzysten seien kleine flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, Ohrfisteln die dazugehörigen Verbindungsgänge ins Körperinnere. Beide bildeten sich nicht von allein zurück. In den meisten Fällen müssten sie vom HNO-Arzt komplett herausgeschnitten werden. (sar/ mit Material der dpa)

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