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Heiße TageAcht Tipps, um hohe Temperaturen besser zu überstehen

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Um keinen Sonnenstich zu bekommen, sollte man die Mittagshitze meiden, viel trinken und immer eine Kopfbedeckung tragen.

Köln – Es ist heiß in Deutschland, richtig heiß. Und eine Abkühlung vorerst nicht abzusehen. Nicht jeden freut das. Mit ein paar Tipps lässt sich die Hitze aber besser überstehen:

Auto-Klimaanlage richtig einstellen

Der Unterschied zwischen der Temperatur außen und der im Auto sollte nicht mehr als sechs Grad betragen. Sonst drohen beim Aussteigen Kreislaufprobleme, erklärt der ADAC.

Tipp: Beim Einsteigen die Anlage kurz auf die kälteste Stufe und Umluft schalten, die Lüftungsdüsen aber wegen Erkältungsgefahr nicht direkt auf den Körper richten. Und: Kurz vor Fahrtende die Klimaanlage ausstellen und nur die Lüftung weiterlaufen lassen. Das reduziert die Feuchtigkeit im System und beugt Bakterien und Pilzen vor. Wer kürzer als zehn Minuten fährt, sollte die Klimaanlage aus lassen und einfach die Fenster öffnen.

Ab 11 Uhr nur noch stoßlüften

An heißen Sommertagen wird am besten gelüftet, wenn es draußen am kühlsten ist – also spätabends oder nachts sowie am frühen Morgen, idealerweise noch vor Sonnenaufgang. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online rät, spätestens ab 11 Uhr die Fenster und Außentüren nur noch für kurzes Stoßlüften zu öffnen.

Topfblumen nur morgens und abends gießen

Damit an heißen Tagen nicht unnötig viel Wasser aus dem Boden verdunstet, sollten Hobbygärtner ihre Topfpflanzen gießen, wenn es am kältesten ist – also am frühen Morgen oder abends. Darauf weist der Bundesverband Einzelhandelsgärtner hin. An sehr heißen Tagen wird idealerweise morgens und abends gegossen – und am besten immer mit kalkarmem Wasser aus einer Gießkanne ohne Brausekopf.

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Hitzefrei gibt es für Arbeitnehmer nicht

Wird es unerträglich heiß, bekommen Schüler mitunter hitzefrei. Bei Arbeitnehmern gibt es etwas Vergleichbares nicht. Zwar ist in der Arbeitsstättenregel ASR A3.5 festgelegt, dass die Temperatur in Arbeitsräumen nicht über 26 Grad liegen soll, teilt die Bundesanstalt für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz mit. Und nach Paragraf 4 Arbeitsschutzgesetz ist der Arbeitgeber außerdem verpflichtet, die Tätigkeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit vermieden wird. Daraus resultiere aber kein Rechtsanspruch auf klimatisierte Räume oder hitzefrei.

Keine Spaghetti-Träger im Büro

Steht die Sommerhitze im Büro, bedeutet das längst nicht, dass nun der Dresscode entfällt und Frauen etwa mit Spaghetti-Träger-Tops zur Arbeit kommen sollten. Denn damit zeigt man viel Haut, und meist blitzen die BH-Träger hervor, erklärt Stilberaterin Sylvia Ebner aus Stuttgart das Problem. Das müsse im Büro nicht sein. Eine bessere Business-Alternative für den Sommer seien luftige Blusen mit oder ohne Arm. „Grundsätzlich würde ich gucken, dass ich die Schultern immer bedeckt habe“, sagt Ebner.

Dünnes Haar erhöht Risiko für Sonnenstich

Bei dünnem oder kurzem Haar ist das Risiko für einen Sonnenstich oder einen Hitzschlag an heißen Tagen besonders hoch. Auch körperliche Anstrengung, Medikamenteneinnahme und zu warme Kleidung begünstigen eine Überhitzung. Darauf weist die Zeitschrift „Naturarzt“ (Ausgabe 7/16) hin.

Erhöhte Gefahr besteht auch bei hoher Luftfeuchtigkeit, geringem Luftaustausch oder wenn jemand zu wenig trinkt. Um vorzubeugen, sollte man sich nicht in der Mittagssonne aufhalten, eine Kopfbedeckung tragen, körperliche Anstrengung in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen sowie überhitzte Räume meiden.

Für einen Sonnenstich sind Schwindel, Übelkeit oder auch ein heißer, schmerzender Kopf Warnzeichen. Betroffene sollten Kopf und Nacken mit feuchten Umschlägen kühlen und sich mit leicht erhöhtem Oberkörper in den Schatten legen, der Oberkörper ist leicht erhöht. Klingen die Beschwerden nicht ab, ist ein Besuch beim Arzt nötig.

Das droht bei Überhitzung

Hitzschlag

Der Hitzschlag (Hyperthermiesyndrom) entsteht, wenn der Körper zu hohen Temperaturen ausgesetzt ist und die Hitze von sich aus nicht mehr ausgleichen kann. Symptome sind hohes Fieber, ein roter Kopf, heiße trockene Haut und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit. Ein Hitzschlag ist ein Fall für den Notarzt. Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, muss der Betroffene im Schatten mit erhöhtem Oberkörper gelagert und vorsichtig gekühlt werden. Dabei sollten Atmung und Bewusstseinszustand kontrolliert und der Betroffene nie alleine gelassen werden. Im schlimmsten Fall kann ein Hitzschlag zu einem Herz- oder Atemstillstand führen.

Hitzekollaps

Ein Hitzekollaps (Hitzeerschöpfung) kann auftreten, wenn jemand sich bei großer Hitze körperlich stark angestrengt und zu wenig getrunken hat. Bei einem Hitzekollaps wirkt der Betroffene blass, seine Haut ist feucht und kühl, er fröstelt, ihm ist schwindelig, er hat einen schwachen, schnellen Puls und er klagt möglicherweise über Kopfschmerzen und Übelkeit. Betroffene sollten an einem kühlen Ort mit hoch gelagerten Beinen liegen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Ganz wichtig ist das Trinken. Am besten in kleinen Schlucken.

Babys bei Hitze nicht nackt schlafen lassen

Säuglingen reicht an heißen Tagen ein Body mit kurzen Ärmeln, sagt die Hebamme Anne Rickermann vom St. Sixtus-Hospital in Haltern am See. Babys, die jünger als sechs Wochen sind, sollten außerdem dünne Baumwollsöckchen tragen. In warmen Nächten tragen Säuglinge über dem Body eventuell einen dünnen Schlafsack aus Baumwolle. Mütter und Väter können im Nacken des Babys fühlen, ob es schwitzt. Nackt schlafen sollten Babys nicht, da sonst der Bauch zu kalt wird.

Wichtig: Die Luft im Zimmer sollte zwar frisch sein, bei Zugluft bekommen Neugeborene aber rasch eine Bindehautentzündung.

Hunde nicht alleine im Auto zurücklassen

Hundehalter, die ihr Tier an warmen und heißen Tagen im Auto zurücklassen, handeln unverantwortlich. Denn der Brutkasten kann laut Bundestierärztekammer innerhalb kürzester Zeit zur tödlichen Falle werden. Doch dürfen Passanten die Scheibe einschlagen, wenn sie einem Tier helfen wollen? Nur, wenn ein sogenannter entschuldigender Notstand vorliegt, erklärt Rechtsanwältin Daniela Mielchen aus Hamburg. Das sei dann der Fall, „wenn es dem Hund erkennbar so schlecht geht, dass das Warten auf den Besitzer oder die Polizei eine unmittelbare Gefahr für das Leben des Hundes bedeuten könnte.“

Laut Bundestierärztekammer sind eindeutige Anzeichen eines Hitzschlags beim Hund starkes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe. Ratsam ist es Mielchen zufolge, die Situation durch Fotos oder Videos zu dokumentieren und sich Zeugen zu suchen. (dpa/tmn)

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