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Medizinische Informationsveranstaltung des Kölner Stadt-AnzeigerDas hilft wirklich gegen Fußkrankheiten

Lesezeit 4 Minuten
Barfuß laufen ist eine Wohltat für die Füße.

Barfuß laufen ist eine Wohltat für die Füße.

Pro Jahr 3500 Gespräche mit Patienten, die nicht mehr gut zu Fuß sind, sind die Regel in der Sprechstunde für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie des Dreifaltigkeits-Krankenhauses in Köln. Dr. Lars Goebel ist Experte für Füße, Leitender Oberarzt und Leiter des Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. „Der klassische Patient ist Anfang 50, weiblich, leidet an Hallux valgus und Krallenzehen.“ Diese schmerzhafte Fußverformung ist mittlerweile Volkskrankheit. Ursachen sind: familiär bedingte Veranlagung, das eher schwache Bindegewebe bei Frauen und falsche Schuhe mit zu enger Zehenbox. Denn: je spitzer der Schuh, desto nachteiliger für den Fuß. In Kombination mit hohen Absätzen kann man fast sicher sein, dass der Fuß sich im Lauf des Lebens krankhaft verformt.

„Gut zu Fuß – gut zu den Füßen“ Donnerstag, 30. April, 19 Uhr, studio dumont, Breite Straße 72, Köln-Innenstadt Experte: Dr. Lars Goebel, Leitender Oberarzt und Leiter des Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie im Dreifaltigkeits-Krankenhaus Köln Moderation: Marie-Anne Schlolaut Karten für 12,55 Euro (Abocard 10,50 Euro) gibt es ab sofort im Servicecenter Breite Straße 70, Köln, bei Kölnticket unter 02 21/ 28 01

www.koelnticket.de www.abocard.de/tickets

Je nach Beschwerden und Ausmaß des Hallux valgus und der Krallenzehen hilft nur noch ein chirurgischer Eingriff, der gute Ergebnisse zeigt, wenn der Patient sich nach der Operation Ruhe gönnt, den Fuß schont, ihn mindestens zwei Wochen hoch legt und einkalkuliert, dass es noch bis zu sechs Monate nach derartigen Fußoperationen zu Schwellungen kommen kann. Die Palette der Fuß- und Sprunggelenk-Erkrankungen ist groß und vielfältig, angefangen beim Fersensporn, Problemen mit der Achillessehne, Platt-, Spreiz- und Senkfuß, Knubbeln an der Fußsohle, Probleme mit dem Sprunggelenk und natürlich Verletzungen durch Unfälle. Fast alle Beeinträchtigungen an den Füßen verursachen Schmerzen und machen das Gehen oftmals zur Qual.

Einlagen können helfen

Dem Experten Lars Goebel werden oftmals Füße präsentiert, die schon mehrfach erfolglos operiert wurden, weil sich gelegentlich nicht so geübte Mediziner einen auf den ersten Blick eher simpel erscheinenden Eingriff – „den dicken Zeh machen wir gleich mit“ – zutrauen. Vieles kann noch im Nachhinein korrigiert werden, aber längst nicht alles.

Oftmals verspricht man sich von konservativen Methoden nachhaltig Hilfe, beispielsweise bei einem massiven Plattfuß, indem man sich Einlagen verordnen lässt. Das muss nicht immer sinnvoll sein. „Bei einem durchgetretenen Fuß im Anfangsstadium können gute Einlagen helfen, weil sie den Fuß stützen“, so Lars Goebel. Bei gravierenden Beschwerden ist es mit Einlagen nicht getan. „Ein massiver Plattfuß ist das Ergebnis eines schleichenden und langen Prozesses. Die Sehne an der Fuß-Innenseite verliert die Spannung. Folglich steht man wackelig auf seinen Füßen und hat massive Beschwerden.“

Verkürzte Sehne

Wacklig und extrem schmerzhaft werden Stand und Gang auch, wenn die Sehne an der Fußsohle sich verkürzt, was laut Goebel fälschlicherweise oft als Fersensporn bezeichnet wird, aber keiner ist. Typisch sind vor allem Schmerzen morgens beim ersten Auftreten oder nach längeren Stehen. Diese Schmerzen können höllisch sein. Helfen kann Eigentherapie, also den Fuß wann immer es geht dehnen und bewegen. Goebel: „Am besten hundert Mal am Tag die Zehen nach oben biegen.“

Mit Stoßwellen kann man versuchen, die Entzündung, die der Sporn verursacht, zu minimieren oder mit speziellen Übungen und konsequentem Dehnen Abhilfe schaffen. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass das langwierig ist. Stoßwellen können auch helfen, wenn Schmerzen im oberen Teil der Ferse durch die Achillessehne und deren Ansatz am Fersenknochen ausgelöst werden. Die Achillessehne ist die dickste und stärkste Sehne im Körper. Eine krankhafte Verkürzung dieser Sehne ist ziemlich schmerzhaft. Stoßwellen oder Hyaluron- und Cortison-Spritzen sind eine Therapie-Methode, Übungen beim Physiotherapeuten können ebenso helfen. Goebel: „Der Physiotherapeut kann die Deformation nicht heilen, sondern nur zeigen und erklären, was der Patient selber täglich mehrere Monate lang tun muss.“

„Morbus Ledderhose“

Angst befällt Menschen, wenn sie plötzlich Knubbel in der Fußsohle ertasten. Die sind aber meist harmlos. Diese Knötchen, „Morbus Ledderhose“ genannt nach dem deutschen Chirurgen Georg Ledderhose, können trotz Einlage erhebliche Beschwerden verursachen. Man kann sie operativ entfernen, doch es können sich wieder neue bilden.

Komplizierter wird es, wenn das Sprunggelenk Probleme macht, Knorpel kaum noch vorhanden ist und „knöcherne Anbauten“ sich am Gelenk gebildet haben. Wenn Spritzen oder spezielle Schuhe nicht mehr helfen, rät Goebel zu einer Prothese des oberen Sprunggelenks, alternativ zur Versteifung des Gelenkes. Bundesweit werden pro Jahr über 1100 Sprunggelenk-Prothesen eingesetzt. „So eine Prothese ist kein hundertprozentiger Ersatz für ein gesundes Gelenk, aber man ist schmerzfrei und kann sich gut bewegen.“ Oft ist es für eine Prothese zu spät, weil die Patienten zu lang gewartet haben. Dann bleibt nur die Versteifung mit Schrauben, Platten und Nägeln aus Titan, für die man sich tunlichst einen Implantate-Pass besorgen sollte.

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