Tote Jugendliche in GartenlaubeWarum Kohlenmonoxid so gefährlich ist

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Kohlenmonoxid Kamin

Wer mit Kohle, Holz oder Gas heizt, sollte seine Heizung regelmäßig überprüfen lassen. 

Die Vermutung hat sich bestätigt: Die sechs Jugendlichen, die am Sonntag in einer Gartenhütte tot aufgefunden wurden, starben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Das hat die rechtsmedizinische Untersuchung ergeben, teilten das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Würzburg am Dienstag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

Warum ist Kohlenmonoxid so gefährlich und wie entsteht es?

Wie entsteht Kohlenmonoxid (CO)?

Das geruchlose,  geschmacklose und brennbare Gas entsteht unter anderem, wenn Materialien wie Holz, Kohle oder Gas ohne genügend Sauerstoff verbrennen, etwa in geschlossenen Räumen oder bei defekten Heizanlagen. Auch bei der Lagerung von Holzpellets kann CO entstehen. Das Gas wird unbemerkt über die Lungen aufgenommen.

Lüften kann also vor einer hohen Gas-Konzentration schützen. Mieter sollten zudem ihre Heizungen, die Kohle, Gas oder Holz nutzen, regelmäßig überprüfen lassen.

Was geschieht, wenn man CO einatmet?

In der Lunge gelangt es in den Blutkreislauf. Dort bindet es sich – an Stelle des Sauerstoffs – an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Dadurch werden Organe, Gewebe und Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. 

Wie äußert sich eine CO-Vergiftung?

Eine Kohlenmonoxid-Vergiftung löst bei Betroffenen Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Benommenheit, Schwindel und Erbrechen aus. Zudem fühlt man sich schläfrig.

Wer schnell an die frische Luft kommt, erholt sich wieder. Wird man von austretendem Kohlenmonoxid im Schlaf überrascht, wird der Betroffene bewusstlos, die Atmung setzt aus und der Tod tritt ein. Das passiert innerhalb weniger Minuten, wenn im Blut mehr als 60 Prozent des Hämoglobins durch Kohlenmonoxid gebunden sind.

Kommt das oft vor?

In Deutschland erleiden schätzungsweise 3000 Menschen im Jahr eine Vergiftung durch Kohlenmonoxid, rund 1000 davon sterben daran. So Axel Hahn, Toxikologe am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“: „Wie viele es wirklich sind, wissen wir nicht, weil es in Deutschland kein Vergiftungsregister gibt", beklagt Hahn. Die steigende Tendenz bereite ihm besonders große Sorgen. 

Wie wird eine leichte CO-Vergiftung behandelt?

Werden Betroffene schnell gefunden, werden sie im Krankenhaus mit reinem Sauerstoff behandelt. Das kann mit einer Atemmaske oder in einer Überdruckkammer geschehen – je nach Schwere der Vergiftung. (sar)

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