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Auszeichnung für EhrenamtLeverkusenerin und Kölnerin erhalten Integrationsmedaille

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Leverkusen – Zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen gehören zu den diesjährigen Trägern der Integrationsmedaille der Bundesregierung. Die Kölnerin Seferiya Eksi und die Leverkusenerin Bella Buchner bekommen die Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit.

Die 43-jährige Buchner ist Vorsitzende des Leverkusener Integrationsrats. Eksi (58) engagiert sich bei der Gewerkschaft IG Bau in Köln und als Bundesvorsitzende der Föderation Demokratischer Arbeitervereine für die Rechte von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund.

Die Bundesregierung verleiht die Medaillen seit 2010 auf Vorschlag der Bundestagsfraktionen. Die Medaillen sollten am Montagabend in Berlin überreicht werden.

Kurzporträt Bella Buchner

Als Vorsitzende des Leverkusener Integrationsrats ist Bella Buchner die Ansprechpartnerin für alle Migranten der Stadt. Doch die 43-Jährige hat einen besonderen Draht zu den Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion. Buchner kam 1994 mit ihrer Familie nach Deutschland. Weil sie sich schon in Kasachstan kulturell engagiert hatte, wollte sie das in Leverkusen fortführen.

„Meine Schwester und ich sind dann zuerst dem Kirchenchor beigetreten, danach kamen andere Vereine“, erinnert sich die 43-Jährige. Auch wegen dieser Erfahrung ist sie sich sicher: „Integration gelingt vor allem über Vereine und über Hobbys.“

Buchner trat auch „Nasch Dwor - Unser Hof“ bei, dort ist sie mittlerweile ebenfalls Vorsitzende. Der Verein organisiert Beratungen, Sprach- und Freizeitgruppen für Zugezogene aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie kennt die Schwierigkeiten für diese Migranten: „In Russland galt man als deutscher Faschist und als man nach Deutschland kam und die Jüngeren kein Deutsch mehr konnten, galt man als Russe.“

Im Integrationsrat setzt die Übersetzerin aber auf ihr so erlerntes diplomatisches Fingerspitzengefühl: „Wie in jedem politischen Gremium geht es darum, verschiedene Gruppen zu einer produktiven Zusammenarbeit zu führen.“ Dafür wird sie mit der Integrationsmedaille der Bundesregierung geehrt.

Kurzporträt Sefariye Eksi

Sefariye Eksi aus Köln ist die andere Preisträgerin aus NRW. Als Vorsitzende der Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) geht ihr Engagement über die Grenzen der Domstadt hinaus. Dem Verband der türkischen und kurdischen Arbeiter steht Eksi seit vier Jahren vor. Die Vereinigung versteht sich als Forum für Völkerverständigung und Solidarität.

Eksi gehört außerdem zum Bezirksvorstand der Industriegewerkschaft IG Bau in Köln. „Wir wussten erst nicht, dass es Gewerkschaften gibt“, erinnert sich die heute 58-Jährige an ihre Anfangszeit in Deutschland. Damals jobbte sie mit Putzfrauen aus der Türkei.

„Mir wurde da klar, dass diese Frauen mehr Informationen darüber benötigten, wie die deutsche Gesellschaft überhaupt funktioniert und welche Rechte sie haben“, sagt die Buchhalterin, die 1985 aus Istanbul nach Köln kam.

Persönlich ist ihr wichtig, dass gerade Migranten aus muslimisch geprägten Ländern nicht nur über ihren Glauben definiert werden: „Religion macht nur einen Teil der Identität aus - wir sind nicht nur Muslime, sondern Persönlichkeiten.“ (dpa)

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