Bad MünstereifelPolizei beschlagnahmt 1070 Cannabispflanzen

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Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien sind gefunden worden.

Bad Münstereifel-Schönau – Der Fahrer des Postwagens kam gerade noch durch. Dann wurde die Straße in Schönau kurzfristig gesperrt. Die Drogenplantage war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgehoben – ein 53-jähriger Mann festgenommen und mehr als 1000 Cannabispflanzen sichergestellt.

Das Technische Hilfswerk hatte die Straße gesperrt, um ihre Lkw vor der Halle zu parken. Die Transportwege aus dem Keller der Lagerhalle sollten möglichst kurz gehalten werden.

Mehr als 1000 ausgewachsene Pflanzen und zahlreiche Setzlinge entdeckten die Beamten gegen 13.15 Uhr in dem Gebäude. Einen dringend tatverdächtigen 53-jährigen Mann nahm die Polizei widerstandslos vor Ort fest. Er wurde in Handschellen abgeführt. „Wir haben ihn ins Gefängnis gebracht“, sagte Hauptkommissar Matthias Baum, der den Einsatz in dem beschaulichen Eifeldorf leitete.

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Hauptkommissar Matthias Baum zählt die sichergestellten Cannabis-Setzlinge.

Nach Informationen dieser Zeitung soll der 53-Jährige an diesem Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. „Es wird noch gegen weitere mögliche Tatbeteiligte ermittelt. Weitere Angaben können wir aber noch nicht machen“, sagte Euskirchens Polizeisprecher Lothar Willems.

Doch woher hatten die Beamten den Hinweis auf die Cannabis-Plantage in dem verwinkelten Keller erhalten? Kam er aus der Drogenszene?

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Einsatzkräfte vor Ort

Ein solcher Tipp sorgte im Februar für einen Schlag gegen die Drogenkriminalität in Wüschheim. „Wir haben den Tipp aus der Bevölkerung erhalten“, sagte Baum. Die Eifeler seien sehr sensibel, wenn sie Autos mit fremden Nummernschildern oder Menschen sehen, die sie nicht kennen, so Baum: „Es ist völlig sinnlos, eine solche Plantage anzulegen. Entweder fällt sie durch einen Brand auf oder die Bevölkerung wird aufmerksam und gibt den entscheidenden Hinweis“, so Baum.

In diesem Fall hat es tatsächlich nach einem Kurzschluss im Keller gebrannt. In einer Kiste befanden sich mehr als 30 verschmorte Trafos für die künstliche Beleuchtung der Pflanzen. „Der Tatverdächtige hat uns gesagt, dass er ein wenig habe üben müssen. Die abgebrannte Plantage und die Trafos seien eine Art Kollateralschaden“, so die Polizei.

In einer leerstehenden Lagerhalle befanden sich im Keller in fünf Räumen jeweils rund 230 Cannabis-Pflanzen. Sie wurden von der Polizei sichergestellt und von Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks aus Euskirchen und Schleiden aus dem Gebäude geholt und vernichtet. Zudem standen in mehreren Regalen zahlreiche Töpfe mit verkohlten Pflanzen. Auch sie wurden von den THW-Kräften unter der Leitung von Zugführer Burkhard Aehlich auf dem engen und verwinkelten Kellerräumen nach oben getragen.

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Polizeibeamte führen den festgenommenen 53-jährigen Tatverdächtigen  (schwarzes T-Shirt) ab. 

„Ich habe noch Unterstützung aus Schleiden angefordert, da die Wege extrem lang sind und die Jungs sonst zu schnell an ihre Belastungsgrenze gekommen wären“, so Aehlich. Das Herausschaffen der Pflanzen sei nicht einfach gewesen, so Einsatzleiter Baum: „Im Keller verliefen unglaubliche viele Kabel. Außerdem stand Wasser auf dem Boden. Wir haben den Strom abschalten müssen. Das THW hat dann einen neuen Stromkreislauf installiert.“ 

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