Kulturaktion in Bad MünstereifelWohnzimmer in der Fußgängerzone

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Mit Sofas, Stehlampen und einem Bücherregal schaffte die Projektgruppe Lesekultur eine Wohnzimmeratmosphäre.

Mit Sofas, Stehlampen und einem Bücherregal schaffte die Projektgruppe Lesekultur eine Wohnzimmeratmosphäre.

Bad Münstereifel – Ein rotes Sofa, eine blaue Sitzgarnitur, ein Bücherregal und Stehlampen findet man eher selten auf der Werther Straße in der Kurstadt.

Genau diese Einrichtungsgegenstände schufen dort für einen Tag eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, die am RWE-Bücherschrank nicht nur zum Verweilen einlud.

Texte rezitiert

„Kulturspontan“ hieß die Aktion, die die Projektgruppe Lesekultur in Kooperation mit dem neu gegründeten Verein Lit-Eifel auf die Beine gestellt hatte.

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Zum Auftakt der Veranstaltung, die als Schauplatz für ungeplante Aktionen jeden dazu einlud, Lieder vorzutragen oder Texte zu rezitieren, begrüßten Projektleiterin Waltraud Stening-Belz und ihr Mann Uwe Belz das Publikum mit dem Song „It’s a perfekt day“.

Bevor das Musik-Duo „Belzz“ mit „Riding on the wind“ einen weiteren musikalischen Akzent setzte, unterhielt Ingo Fleischer mit Textpassagen aus „Gesang des Kojoten“ von Colum McCann die immer größer werdende Zuschauerschar.

Buchgeschenke

Michael Fulde brachte die Zuhörer mit Ephraim Kishons „Ein Vater wird geboren“ zum Lachen, und Elke Andersen hatte einige Gedichte von Christian Morgenstern für ihren Vortrag ausgewählt. Rosemarie Heiser und Jo Küpper steuerten an diesem unterhaltsamen Nachmittag nicht nur literarische Beiträge bei, sondern überreichten Stening-Belz auch Buchgeschenke für die Stadtbücherei. Sie hatte zu Spenden aufgerufen.

Mitglieder des Vereins „Zwentibolds Erben“ widmeten sich dem Thema Liebe im Mittelalter und erklärten unter dem Titel „Liebe heftig und direkt“ mancherlei Herzensangelegenheit.

Mara Hochgürtel, Wolfgang Schonert und Elisa Mc Clellan ließen mit ihren musikalischen Darbietungen die Menschentraube rund um die Szenerie stetig wachsen, so dass zeitweise kaum ein Durchkommen möglich war.

Unterm Regenschirm

Das Kulturspontan-Banner, das vor Ort Buchstabe für Buchstabe entstand, machte schon von weitem darauf aufmerksam, dass hier eine ganz besondere Atmosphäre herrschte. „Wir haben eine Transporter-Ladung von zu Hause und mehrere Sackkarren aus dem Café T hier hingebracht“, erklärte Uwe Belz, wie die vielen wohnlichen Accessoires ihren Platz auf der Straße bekommen hatten.

Darunter fanden sich wahre Schätze aus längst vergangen Zeiten wie ein Nierentisch oder ein Röhrenradio. Ebenso spontan wie die zahlreichen Akteure auf der „heimatlichen Bühne“ erweiterten die angrenzenden Restaurants und Cafés ihren Wirkungskreis und servierten Eis oder Kaffee ins „Wohnzimmer“.

Doch so ein vergnügtes Leben auf der Straße ohne Dach über dem Kopf nimmt ein abruptes Ende, wenn Tropfen vom Himmel fallen. So las Ingrid Hoestermann aus ihrem Kinderbuch „Zigeunertraum“ bereits unterm Regenschirm.

Mit „Way back home“ setzten „Belzz“ daraufhin musikalisch den vorzeitigen Schlusspunkt für eine gelungene und abwechslungsreiche Veranstaltung, die ganz ohne Programm viel Raum für kreative Ideen schuf.

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