BlankenheimerdorfNaturschutzgebiet Seidenbachtal gilt als Vorzeigeprojekt

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Blankenheim – Artenreiche Wiesen, Wacholderbestände, Gebüsche, Laubwälder und Kalkmagerrasen: Das Naturschutzgebiet Seidenbachtal bei Blankenheimerdorf ist eines der großen und bedeutenden Schutzgebiete der NRW-Stiftung. Es ist vor allem ein blühendes Paradies für Schmetterlinge.

1990 wurde das Areal als Naturschutzgebiet ausgewiesen, seit 1992 kaufte die Stiftung dort nach und nach Land. Wie der stellvertretende Präsident der Stiftung, Prof. Wolfgang Schumacher, erklärte, hat die Stiftung in dem Bereich nicht nur über 120 Hektar Fläche – großflächige Wiesen, Magerrasen, Wälder und Gebüsche – erworben.

Sie hat dieses Gebiet auch beispielhaft entwickelt. Dies gelang in Zusammenarbeit mit Landwirten, Forstwirtschaft und zahlreichen Studenten, die an dem Projekt mitgewirkt haben. Im Rahmen des Projekts „Landwirte pflegen Biotope“ wurden von den Beteiligten gemeinschaftlich etwa Nadelbäume und standortfremden Gehölze entfernt und Entbuschungen vorgenommen.

Das Seidenbachtal gilt inzwischen bundesweit als gutes Beispiel dafür, wie kooperativer Naturschutz funktionieren kann. Zweieinhalb Tage war nun eine 30-köpfige, bundesweit besetzte Delegation aus Vertretern von unter anderem der Rheinischen Kulturlandschaft, Naturschutzbund (NABU) NRW, Deutschen Verband für Landschaftspflege und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie der Biologischen Station aus Nettersheim unterwegs und machte Halt an verschiedenen Stationen im Kreis Euskirchen. Eingeladen dazu hatte die Deutsche Vernetzungsgesellschaft Ländliche Räume.

Vorgestellt wurden Projekte und Betriebe, die zum Erhalt der Biodiversität im Grünland beitragen. „Dies meint die biologische Vielfalt“, erklärte Prof. Schumacher. Seit über drei Jahrzehnten beschäftigt er sich mit der Frage, was man tun kann, um die Ziele der EU und der Länder zu erreichen, biologische Vielfalt dauerhaft zu erhalten und zu sichern.

Wichtiger Partner für Schumacher sind dabei die Landwirte. 120 Hektar sind an fünf Milchviehbetriebe verpachtet, die laut Schumacher auf diesen Wiesen den Naturschutz im Auge behalten. „Kein Dünger und kein früher Schnitt“, erklärt Schumacher. So konnten seltene Rote-Liste-Arten erhalten werden, wie 20 verschiedene Orchideen- und zwei Enzianarten. „Die Bewirtschaftung der Wiesen muss sich für den Landwirt lohnen“, weiß Schumacher: „Ein Kilogramm Heu pro Tag pro Tier verfüttern die Landwirte ans Vieh.“ Das Futter von Naturschutz-Wiesen ist laut Schumacher besser als Stroh.

Schumacher ist stolz auf das, was in der Eifel und in der Zülpicher Börde erreicht wurde. „Wenn man kooperativ und vernünftig mit den Landwirten umgeht, kann man eine Menge erreichen. Dazu muss man sich auch in die Lage der anderen Seite reindenken können.“ Für Schumacher ist die Zielvorgabe der Europäischen Union in die Region erfüllt. „Wir konnten den Rückgang der Arten stoppen. Es gibt deutlich mehr seltene Arten, als das noch vor 30 Jahren der Fall war.“

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