Gernot Auer und Hans-Peter Meuser20 Jahre im Einsatz für die Katholiken an der Oberahr

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Gernot Auer und Hans-Peter Meuser (r.), Pfarrer in Blankenheim gehen in den Ruhestand.

Gernot Auer und Hans-Peter Meuser (r.), Pfarrer in Blankenheim gehen in den Ruhestand.

Blankenheim – Nach rund zwei Jahrzehnten kommt auf die Blankenheimer Katholiken eine große Veränderung zu: Die beiden Pfarrer Gernot Auer und Hans-Peter Meuser, die sich in enger Freundschaft um das seelische Wohl ihrer knapp 6000 Gemeindemitglieder kümmerten, wechseln Ende Oktober aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand.

Auer erlitt vor sechseinhalb Jahren einen schweren Schlaganfall, von dem er sich bis heute nicht erholt hat. Meuser, der seinen Freund und Kollegen in all den Jahren gepflegt hatte, erkrankte im vergangenen Sommer an Krebs. „Es geht mit meinen Kräften kontinuierlich bergab“, berichtete er am Mittwoch bei einem gemeinsamen Gespräch im Blankenheimer Pfarrhaus.

„Wollen Sie sich das wirklich antun?“, fragte vor 20 Jahren der damalige Bischof Klaus Hemmerle verwundert, als Hans-Peter Meuser den Wunsch äußerte, in der Eifel arbeiten zu wollen. „Ich übernehme lieber drei Pfarren in der Eifel, als eine in der Großstadt“, erinnert sich Meuser heute noch an seine damalige Antwort. Auch wenn es im Laufe der Jahre weit mehr als drei Pfarren geworden sind, um die Meuser sich kümmern muss, bereute er seine damalige Entscheidung kein bisschen. „Nach all den Jahren fällt uns der Abschied schwer“, berichten beide übereinstimmend. Meuser: „Selbst als die Entscheidung gefallen war, dauerte es noch einige Tage, bis ich den Brief mit der Bitte um unsere Entpflichtung an Bischof Heinrich Mussinghoff schreiben konnte.“

Seit der Abschied der beiden in den letzten Tagen in den Gottesdiensten und im Pfarrbrief mitgeteilt wurde, flossen „sehr viele Tränen“. „Es tut uns leid, aber wir verstehen diesen Schritt auch“, gibt Meuser die Reaktionen der Katholiken an der Oberahr wieder.

Die beiden Geistlichen sind in der Gemeinde sehr beliebt. Als sie zum Beispiel vor einigen Jahren an einer großen Feier in Dollendorf nicht teilnehmen konnten, weil Meuser sich um den erkrankten Auer kümmern musste, spendete der ganze Saal als Anerkennung lautstarken Beifall. „Diesen Applaus hat man bis ins Pfarrhaus gehört“, zeigte sich der Veranstalter damals erfreut.

Doch all die Jahre waren nicht immer einfach. Anfangs gab es vier Pfarrer in Blankenheim – es wurden nach und nach immer weniger. Doch für die Eifeler Katholiken ist es nach wie vor wichtig, dass sie eine Messe mit ihrem Pfarrer feiern können. „Irgendwann blieb mir nur die Verwaltung des Mangels“, erinnert sich Meuser. Komplizierte Pläne wurden entworfen, um alle Gemeinden gleich zu behandeln. Denn obwohl etliche Geistliche noch im hohen Alter aushalfen, mussten viele Messen durch Wortgottesdienste ersetzt werden, die auch von Laien gehalten werden dürfen. Dies sorgte besonders in Blankenheimerdorf für Ärger. Der dortige Pfarrgemeinderat organisierte eine Demonstration, drohte mit Kirchenaustritten und beschwerte sich schlagzeilenträchtig beim Papst.

Gleichzeitig nahm die Verwaltungsarbeit immer mehr zu. „Ich bin mittlerweile für 15 Gemeinden mit über 70 Angestellten zuständig“, berichtet Meuser. Und weiter: „Ich habe Millionen verbaut.“ Umbauten, Renovierungen und Neubauten mussten organisiert und finanziert werden. Dies sorgte für manche schlaflose Nacht. „Einmal verloren wir über Nacht 320 000 Euro an Zuschüssen durch eine gesetzliche Neuregelung nach einer Landtagswahl“, erinnert sich der Pfarrer.

Die Renovierung der Lommersdorfer Kirche und die Neugestaltung auf Hülchrath, wo für rund 16 Millionen Euro ein großes Seniorenheim und ein neuer Kindergarten entstanden, sind Projekte, die beide Pfarrer als schönen Erfolg in Erinnerung behalten werden. Natürlich erfreut es sie auch, das die Rokoko-Kapelle auf Hülchrath nun in guten Händen ist.

„Obwohl ich an manchen Sonntagen vier Messen gehalten habe und abends auf dem Zahnfleisch ging, hat die Arbeit immer Spaß gemacht“, zieht Meuser Bilanz und erntet einen zustimmenden Blick von Auer. Besonders die Gottesdienste mit Kindern hätten immer große Freude bereitet. Und auch die vielen seelsorgerischen Gespräche mit Kranken seien ein wichtiger Teil der Arbeit gewesen. Die beiden sind sich nicht zuletzt auch in folgendem Punkt einig: „Wir haben aber auch gerne mit den Leuten gefeiert.“

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