SpaziergangVon Blankenheim nach Berlin – sieben Etappen für die Demokratie

Lesezeit 3 Minuten
Eine Lanze für das Grundgesetz möchte Max Otte mit seiner Wanderung brechen.

Eine Lanze für das Grundgesetz möchte Max Otte mit seiner Wanderung brechen.

Blankenheim – Wenn Max Otte seine Stimme erhebt, ist ihm die Aufmerksamkeit sicher. Seit der Wirtschaftsprofessor und Fondsberater 2006 in seinem Buch „Der Crash kommt“ die Finanzkrise von 2008 vorhersagte, gilt er als ein klarsichtiger Beobachter der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Doch manchmal reicht es nicht aus, in Interviews und Talkshows für Öffentlichkeit zu sorgen. Um das Augenmerk auf die seiner Meinung nach besorgniserregenden Entwicklungen in Deutschland und Europa zu lenken, veranstaltet er einen Spaziergang nach Berlin.

„In sieben Etappen geht es von der Eifel bis in die Bundeshauptstadt“, sagt er. Am Sonntag, 7. August, beginnt die Wanderung in Blankenheim, die Ankunft in Berlin ist für den 21. August geplant.

Alles zum Thema Angela Merkel

Gleichgesinnte möchte er einladen, mit ihm zu wandern und mit der Aktion für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten, die bei Politikern in Vergessenheit geraten sei.

wahl-Eifeler

Seit fünf Jahren ist Prof. Max Otte Einwohner von Blankenheimerdorf. Nach langer Suche nach einem geeigneten Haus entschied er sich für das alte Pfarrhaus. Hier entspannt er sich mit seiner Familie, die kürzlich noch Zuwachs erhielt, von seinen vielen Aktivitäten für seine Kölner Firma.

Kurz nach seinem Einzug in Blankenheimerdorf erwarb er die leer stehende Gaststätte im Ortskern, die an sein Haus angrenzt und die er seitdem mit viel Liebe fürs Detail saniert. (sev)

„Wir wollen durch unser wunderschönes Land gehen und abends das Gespräch miteinander suchen“, kündigt er an. Ein Demonstrationszug soll es definitiv nicht werden – lediglich der Termin für die Ankunft in Berlin sei bereits bei den Behörden angemeldet.

„Ich fühle mich den konservativen Werten verpflichtet“, sagt Otte, der aus seiner Mitgliedschaft in der CDU kein Geheimnis macht. Doch von der Regierung fühlt er sich nicht mehr vertreten. „Unter Angela Merkel rutschen wir in einen Kalten Krieg“, sorgt er sich. Das Management der Flüchtlingskrise sei ein Desaster gewesen, findet er und konstatiert eine „völlig demoralisierte Politik und verängstigte Bürger“.

Auch wenn er sich der europäischen Idee verpflichtet fühlt, warnt er vor der augenblicklichen Politik. „So bauen wir kein Europa“, befürchtet er angesichts extremer Jugendarbeitslosigkeit in Spanien und Frankreich. Er befürwortet vielmehr das „Europa der zwei Geschwindigkeiten“, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor Jahren vorgeschlagen hatte.

Dass er den Euro für eine Fehlkonstruktion hält und auch gegen eine mögliche Abschaffung des Bargelds ist, ist kein großes Geheimnis.

173 Bürger haben sich bisher auf Ottes Internetseite angemeldet. Jeder ist willkommen, außer Angehörige links- oder rechtsextremer Parteien. Auch einzelne Etappen können gegangen werden, Übernachtungskosten und Verpflegung trägt jeder selbst.

Otte ist schon voller Vorfreude. „Wir wollen Spaß, Freude und Gemeinsinn erleben“, erwartet er für die zwei Wochen.

spaziergang-nach-berlin.de

KStA abonnieren