Fund am Euskirchener BahnhofKriegsgerät wird nicht verschrottet

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Das am Euskirchener Bahnhof geborgene Kettenfahrzeug könnte 1944/45 den Bombardements der US-Luftwaffe zum Opfer gefallen sein.

Das am Euskirchener Bahnhof geborgene Kettenfahrzeug könnte 1944/45 den Bombardements der US-Luftwaffe zum Opfer gefallen sein.

Euskirchen – Das Panzerfahrzeug, das am Montag dieser Woche am Euskirchener Bahnhof freigelegt wurde, kommt nicht auf den Schrott, sondern vielleicht ins Museum.

Bei der Deutschen Bahn (DB) sind Anfragen mehrerer Interessenten eingegangen, die das komplett verrostete Wrack vor der endgültigen Zerstörung retten möchten.

Kettenfahrzeug ist ein Bodendenkmal

„Bis Dienstag war noch beabsichtigt, das Fahrzeug verschrotten zu lassen. Jetzt ist es aber erst einmal in einer Lagerhalle untergebracht worden“, sagte eine Bahnsprecherin am Mittwoch. Museen und Sammler hätten ihr Interesse bekundet. Die DB stehe in engem Kontakt zum Landschaftsverband Rheinland (LVR), hieß es weiter.

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Auch die Stadt Euskirchen werde in die weiteren Überlegungen eingebunden. Die Kreisstadt hat selbst aber nicht die Absicht, das Fahrzeug zu übernehmen, wie Pressesprecherin Silke Winter sagte.

Dagegen kann sich Dr. Josef Mangold das seltene Fundstück sehr gut in der neuen Baugruppe des LVR-Freilichtmuseums Kommern vorstellen. Das sagte der Museumsleiter auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nach Mangolds Informationen handelt es sich bei dem Fahrzeug nicht um einen Ladungsträger vom Typ Borgward IV, wie die Bundespolizei am Montag gemutmaßt hatte, sondern um ein Halbkettenfahrzeug mit der Bezeichnung Demag D 7, das die Wehrmacht unter anderem als Personentransporter und zum Ziehen leichter Artilleriegeschütze einsetzte.

Wie Mangold berichtete, stuft das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege das Wrack, das in Euskirchen fast 70 Jahre lang unbemerkt im Untergrund schlummerte, als bewegliches Bodendenkmal ein. „Die Kollegen wollen das Objekt deshalb untersuchen.“

Was danach mit ihm passiert, ist gegenwärtig offen. Im Kommerner Museum, so Mangold weiter, würde das Fahrzeug thematisch hervorragend zu den Überresten der beiden Weltkriegsbunker passen, von denen einer ein fester Bestandteil der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ werden soll.

Diese Baugruppe repräsentiert die Phase von 1945 bis 1990, also unter anderem jene Jahre, in denen Fundstücke aus dem Krieg zur Tagesordnung gehörten. „Ich denke da auch an Fahrzeugteile, die zum Teil lange herumlagen, ohne dass sich jemand für sie interessierte“, so Mangold.

Insofern sei das jetzt ausgegrabene Panzerfahrzeug typisch für die Nachkriegszeit. Das Objekt sei Teil der Geschichte des Rheinlandes, denn es erinnere an die Bombardierungen des Euskirchener Bahnhofs, mit denen die Alliierten die Versorgung der deutschen Truppen an der Westfront unterbinden wollten.

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