Katholische KircheLodziana verlässt das Stotzheimer Pfarrhaus

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Anton Lodziana wird am 27. August offiziell verabschiedet.

Anton Lodziana wird am 27. August offiziell verabschiedet.

Euskirchen-Stotzheim – Anton Lodziana kehrt zurück an die Sieg. Am 16. August verlässt er das Stotzheimer Pfarrhaus und zieht nach Windeck – für ihn eine vertraute Umgebung: Dort war der katholische Priester tätig, bevor er 2009 nach Euskirchen kam, um die Leitung des Seelsorgebereichs Bleibach-Hardt zu übernehmen.

Als er im Januar sein 70. Lebensjahr vollendete, reichte Lodziana beim Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki eine Verzichtserklärung ein, um den Ruhestand antreten zu können. Doch weil kein Nachfolger in Sicht war, bat der Kardinal ihn, seine Amtszeit als leitender Pfarrer um ein halbes Jahr zu verlängern. Lodziana willigte ein.

Nachfolge ist noch unklar

Wer in seine Fußstapfen tritt, ist auch jetzt noch unklar. Nach dem Abschied des gebürtigen Oberschlesiers, der in Frankfurt am Main aufwuchs, wird bis auf Weiteres Thomas Pawlas als Pfarrverweser die Geschäfte im Seelsorgebereich Bleibach-Hardt leiten, der sich aus den Pfarreien Elsig, Euenheim, Frauenberg, Kreuzweingarten, Stotzheim und Wißkirchen zusammensetzt. Pawlas gehört nach Lodzianas Angaben seit etwa einem Jahr zu dem Pastoralteam, das deutlich geschrumpft ist, seit die Geistlichen Elmar Pischel (2013) und Günther Krämer (2014) gestorben sind.

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Wenn Lodziana geht, ist vorübergehend nur noch ein Trio übrig, bestehend aus Pfarrverweser Pawlas sowie Diakon Wolfgang Allhorn und Pastoralreferent Willi Oberheiden. Eine dreiköpfige Seelsorgermannschaft, die sich um sechs Gemeinden kümmern muss – da kann man mit Fug und Recht von einer dünnen Personaldecke reden.

Früher bei Lufthansa

Bevor Anton Lodziana als Spätberufener ein Theologie- und Philosophie-Studium aufnahm, hatte er neun Jahre für die Lufthansa auf dem Frankfurter Flughafen gearbeitet.

Nach der Diakonenweihe, so erzählt er, habe ihn Weihbischof Klaus Dick gefragt: „Bisher haben Sie für die Lufthansa gearbeitet, künftig für die Kirche. Wie fühlen Sie sich?“ Lodzianas Antwort: „Eigentlich ändert sich nichts. Ich bin ja weiter beim Bodenpersonal.“

Am 2. Februar 1979 wurde er von Joseph Kardinal Höffner im Kölner Dom zum Priester geweiht. Nun, mit 70 Jahren, geht er in den Ruhestand.

Seit gut 20 Jahren arbeitet er als Pilger-Leiter für den Deutschen Lourdes-Verein. In dieser Zeit hat er mehr als 30 Wallfahrten begleitet, nicht nur nach Lourdes, sondern auch nach Rom, Fatima, Santiago de Compostela und Israel. Lodziana: „Das will ich weiterhin machen, wenn auch seltener.“ (ejb)

Anton Lodziana erinnert sich an ganz andere Zeiten: „Als ich in Remscheid meine erste Stelle als Pfarrer antrat, hatte ich nur eine einzige Kirchengemeinde zu betreuen. An meiner zweiten Station, in Heiligenhaus, war es genauso. In Windeck waren es dann schon vier Pfarreien und hier eben sechs.“

„Ich habe einen schönen Beruf“

Der 70-Jährige ist aber weit davon entfernt, sich zu beklagen. Im Gegenteil. „Ich habe“, so sagt er, „einen schönen Beruf, der mich reich gemacht hat“, womit er natürlich nicht finanzielle Aspekte meint. Er sei voller Dankbarkeit für die zurückliegenden sieben Jahre. „In unserem Seelsorgebereich gibt es einen großen Stamm an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“, schwärmt Lodziana. „Sie sind der wahre Schatz in unserer Kirche.“

Offiziell verabschiedet wird er am Samstag, 27. August. Um 17 Uhr beginnt in der Stotzheimer Kirche St. Martin eine Messe, an die sich ein Empfang im Pfarrsaal anschließt. In Windeck wird er als „Springer“ arbeiten, also als Seelsorger „auf Anfrage aushelfen, wenn irgendwo Not am Mann ist“. Seine neu gewonnene Freizeit möchte er unter anderem nutzen, um sich fit zu halten: „Dafür werde ich mir ein Fahrrad anschaffen, und zwar ein E-Bike. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste.“

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